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Die Zerstörung von Leipziger Universitätsgebäuden

Verstärkte Angriffe britischer und amerikanischen Luftstreitkräfte 1942/43 führten zur Vernichtung von Instituten und Kliniken, ihrer Büchereien, Sammlungen und Geräte innerhalb einer Zeitspanne von anderthalb Jahren. Bis Dezember 1943 hatte die Universitätsleitung kaum etwas zur Auslagerung von Sammlungen und Buchbeständen unternommen. Einem leichten Angriff am 20.10.43 folgte am 4.12.43 ein schwerer Bombenangriff, bei dem vorwiegend Brandbomben zum Einsatz kamen. Selbst die mit einem roten Kreuz markierten Kliniken der Universität wurden ebenfalls bombardiert und schwer getroffen.

Das Universitätsviertel in der Innenstadt am Augustusplatz, Schillerstraße, Universitätsstraße und Grimmasche Straße wird fast völlig zerstört. Das Augusteum mit seiner prunkvollen Renaissancefassade als Sinnbild der Universität war ausgebrannt. Die philosophische, die theologische und die juristische Fakultät hatten alle ihre Einrichtungen samt Inventar und Bibliotheken verloren. Das Mineralogische Institut(Talstr.) brannte trotz Löschversuchen weiter. In der Universitätsstrasse sprang der Brand von Haus zu Haus weiter, da zwar Löschkommandos vor Ort waren, aber ohne koordinierende Befehlsgewalt.

Weitere Luftangriffe fanden am 20.2.44/ 30.11.44/ 27.2.45/ 7.3.45/ 6.4.45 sowie am 10.4.45 statt. Die Bombardierungen am 6.4.45, diesmal mit Sprengbomben, hatten nochmals verheerende Auswirkungen (z.B. starke Beschädigungen der Universitätsbibliothek). Zwischen den einzelnen Angriffen wurden Notdächer errichtet, Glasschäden behoben und Räumlichkeiten (z.B. in Schulen und öffentlichen Gebäuden) für eine stark eingeschränkte Arbeit hergerichtet.

Nach dem Angriff vom 4.12.43 ging die Universitätsleitung dazu über, Bücher und Geräte aus zu lagern. (z.B. hatte die Universitätsbibliothek ihre Bestände an verschiedene Punkten ausgelagert).

Mit dem Kriegsende und dem Einzug der amerikanischen Streitkräfte war von der einstmals berühmten und gut aus gestatteten Alma mater Lipsiensis nicht viel erhalten geblieben.
Von den 103 Lehr- und Forschungseinrichtungen - Institute, Kliniken, Verwaltungsgebäude - waren ca. 16 Gebäude ohne nennenswerte Schäden geblieben. 87 Gebäude waren entweder vollständig zerstört oder schwer beschädigt. Der Bibliotheksbestand war zu 70 Prozent vernichtet.

Übersicht über die Zerstörung des Universitätsgeländes am Augustusplatz nach den Bombardierungen vom 3. 12. 1943:


 
Grundriß der Bauten am Augustusplatz 1943  




Universitätskirche St. Pauli[K]
Augustusplatz 3, 1968 gesprengt
Augusteum[A] mit Wandelhalle[W] und Hörsaal[H]
Augustusplatz 5, 1943 schwer zerstört/Reste 1968 gesprengt
Albertinum [C]
1943 beschädigt/1968 gesprengt
Johanneum [J]
1943 schwer zerstört/1968 gesprengt
Fridericianum mit Eckhaus
Schillerstraße 7, 1943 Totalschaden
Mauricianum
Grimmaische Straße 32, 1943 Totalschaden
Fürstenhaus
Grimmaische Str. 30, 1943 Totalschaden
Paulinum mit Beguinenhaus
Universitätsstraße 3-9, 1943 Totalschaden
Bornerianum [B]
1943 Totalschaden
Goldener Bär
Universitätsstraße 11, 1943 Totalschaden
Seminargebäude
Universitätsstraße 13, 1943 Totalschaden








Quellen:
Füßler Dr., Heinz , Leipziger Universitätsbauten, VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1961
http://axes.informatik.uni-leipzig.de/~zerbst/uni_hist/aug1943.htm, eingesehen am 28.03.2009


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