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Theodor Frings, Germanist und Sprachwissenschaftler

Theodor Frings wurde am 23. Juli 1886 in Dülken geboren. Er starb am 6. Juni 1968 in Leipzig.

 
  Theodor Frings
Der Sohn eines Buchbinders bei Krefeld promovierte 1911 in Marburg. Im Jahre 1919 wurde Frings Professor für deutsche und niederländische Philologie an der Universität Bonn. 1927 wurde er Professor für Germanistik an der Universität Leipzig. In den Jahren 1946-1968 war er Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.

"Zu einer von Frings Grundkonzeptionen gehört die Auffassung, dass Sprachgeschichte Menschheitsgeschichte im tiefsten Sinne des Wortes sei. Der junge Dialektgeograph aus der Schule des Sprachatlasbegründers Ferdinand Wrede begann mit der Beobachtung der Sprache, die am Boden haftet, der lebenden Mundart seiner Heimat, wobei er aber schon in seiner Dissertation Studien zur Dialektgeographie des Niederrheins zwischen Düsseldorf und Aachen (1913) weiterschritt zu grundsätzlichen Fragen ihres Lebens in Raum und Zeit unter Einbezug des Menschen in seinen natürlichen und gesellschaftlichen Bindungen wie vor allem seiner Geschichte. Er fragte nach dem Warum einer bestimmten Erscheinung zu einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort. Er fragte nach der historischen Kausalität, nach der Wechselwirkung von Sprache und Geschichte, von Sprache und Gesellschaft. Mit dem Einbezug dieser dynamischen Faktoren durchbrach Frings den Dogmatismus der Junggrammatiker. Es ist z.B. sein Verdienst, die Bedeutung der spätmittelalterlichen Territorien für die Ausbildung der Dialektgrenzen der Neuzeit herausgestellt zu haben." 1

In einem weiteren Schritt zielte er dann, vielfältige Erfahrungen und Erkenntnisse verbindend, auf eine anspruchsvolle Grundlegung der Geschichte der deutschen Sprache (I .Aufl. 1948, 2 .erw.Aufl. 1950, 3 .erw.Aufl. 1957), kein bequemes Lehr- und Handbuch, sondern eine geniale, eigenwillige Skizze, aus Vorträgen zusammengewachsen, die ihresgleichen unter den vielen vorhandenen Geschichten der deutschen Sprache nicht findet, und die nach des Verfassers eigenen Worten nur 'Grundlegung und Balkenwerk' sein will. Sie wurde begleitet von einer Fülle inzwischen berühmt gewordener anschaulicher Karten.

Früh erkannte Frings die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit und kooperativer Arbeitsteilung und schuf an allen seinen Wirkungsstätten immer neue, den jeweiligen Projekten angepasste Arbeitskollektive, die er meisterhaft zu leiten und sicher zu Ergebnissen zu führen verstand. Das galt schon für die rheinische Zeit und die fruchtbare Zusammenarbeit mit Hermann Aubin und Josef Müller, was mit entsprechenden Partnern und je später je mehr auch Schülern in Leipzig fortgesetzt wurde.

Dies alles wäre nicht möglich gewesen ohne große Materialsammlungen. Darum war Frings zeit seines Lebens auch der große Anreger, Förderer, Leiter und vor allem auch selbst produktive Nutzer von Wörterbuchunternehmungen. In Leipzig richtete er bald nach seinem Amtsantritt eine Arbeitsstelle für ein Obersächsisches Wörterbuch ein, die im Brande des Jahres 1943 mit ihrem gesamten Material vernichtet wurde. Sie wurde 1955 erneut von ihm ins Leben gerufen. Als Direktor des Instituts für Deutsche Sprache und Literatur bei der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin sammelte er die germanistischen Großunternehmen der DDR unter den fördernden Schutz dieser Institution und sorgte mit beispielloser Energie für die Vollendung des Deutschen Wörterbuchs der Brüder Grimm nach rund 100-jähriger schwieriger Geschichte dieses Werkes.

Im Gedenken an Theodor Frings verleiht die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig den Theodor-Frings-Preis.

1 :http://www.duelken.de/Geschichte/Persoenlichkeiten/Frings.htm , eingesehen am 09.12.2008

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