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Der Internist Max Bürger

Max Bürger war viele Jahre lang die überragende Persönlichkeit an der Medizinischen Fakultät. Er genoss hohes Ansehen bei seinen Mitarbeitern und Patienten und gehörte zu den Hochschullehrern, die auch in der Nationalsozialistischen Zeit eine humanistische Berufsauffassung vertraten. Obwohl er seit 1936 Mitglied der NSDAP war, hat er sich nie an inhumanen Praktiken des faschistischen Regimes beteiligt.

Er wurde am 16. 11. 1885 in Hamburg geboren. In Würzburg, Kiel, Berlin und München studierte er Medizin. Nach dem Studium wirkte er als Assistenzarzt in Königsberg und Kiel, wo er sich 1918 auf dem Gebiet der Inneren Medizin habilitierte.


 
 
Nach Professuren in Osnabrück und Bonn wurde er 1937 als Professor für Innere Medizin und Direktor der Medizinischen Klinik an die Universität Leipzig berufen. Die Medizinische Klinik galt in den dreißiger Jahren als eine der größten und modernsten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland.
Die Berufung erfolgte aufgrund seiner Leistungen als erfahrener Internist und Forscher auf den Gebieten der Pathophysiologie, der Stoffwechselerkrankungen, der Hormonforschung und der Sportmedizin und nicht wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP.

In Leipzig forschte er bis 1945 auf dem Gebiet der Stoffwechselerkrankungen, der Ernährungsstörungen und der Alternsforschung. Im Jahre 1938 gründete er in Leipzig die "Deutsche Gesellschaft für Altersforschung", die 1939 in "Deutsche Gesellschaft für Alternsforschung" umbenannt wurde. Mit dem in Halle wirkenden Physiologen Emil Abderhalden gründete er 1939 die "Zeitschrift für Alternsforschung". Sie war das erste Journal, das sich ausschließlich den Problemen des Alterns und der damit verbundenen Krankheiten widmete.

Wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft wurde er 1946 als Klinikchef entlassen. Nachdem ehemalige Mitarbeiter, Studenten und Patienten bezeugt hatten, dass er gefährdeten Personen geholfen und Nichtarier behandelt hatte, wurde er 1947 wieder als Professor und Klinikdirektor eingestellt und konnte seine Forschungsarbeiten weiterführen.
1947 erschien das Buch "Altern und Krankheit" von Max Bürger, das heute zu den klassischen Werken der gerontologischen Literatur gezählt wird.

Max Bürger starb am 05. 02. 1966 in Leipzig. Die Universitäten Leipzig, Bonn und Hamburg ernannten ihn zum Ehrendoktor.
Im März 2000 wurde in der Johannisallee 30 in Leipzig ein hochmodernes Forschungszentrum der Medizinischen Fakultät eingeweiht, in dem sich das Institut für Virologie und das Institut für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin befinden. Es trägt den Namen Max Bürgers.

Quellen:
Riedel, H.: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Leipzig 2005
Löffler, Schöpa, Sprinz: "Der Leipziger Südfriedhof", Leipzig 2004
Kästner, I. und Thom, A. (Hrsg.): 575 Jahre Medizinische Fakultät der Universität Leipzig, Leipzig 1990; S.184/185


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