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Hans Mayer

Hans Mayer wurde am 19. März 1907 als Sohn eines Kaufmanns in Köln geboren.
Neben seinem Jurastudium, das er 1930 mit der Promotion Die Krise der deutschen Staatslehre abschloss, studierte er Geschichte, Philosophie, Literaturgeschichte sowie Musik an den Universitäten Köln, Berlin und Bonn. Gleichzeitig schloss er sich der SPD an und arbeitete an der Zeitschrift Der Rote Kämpfer mit.


Hans Mayer
 
Hans Mayer  
Da er Jude und Marxist war und gegen ihn im Juli 1933 ein Berufsverbot verhängt wurde, floh er im August 1933 nach Frankreich. Von 1934 bis 1945 lebte und arbeitete er in der Schweiz. Dort entstand seine literatur-soziologische Arbeit Georg Büchner und seine Zeit (erschienen 1946, revidiert 1959). Von 1937-1939 war Mayer Mitglied des von Georges Bataille, Michel Leiris und Roger Caillois 1937 gegründeten Collège de Sociologie. Nach Kriegsende wurde er Chefredakteur des Frankfurter Rundfunks. 1948 ging er mit seinem Freund Stephan Hermlin in die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) und übernahm eine Professur für Literaturwissenschaft an der Universität in Leipzig. Ab 1956 kam es zu stärkeren Reibereien mit den Machthabern der DDR, und 1963 kehrte er nach einem Verlagsbesuch in Tübingen nicht in die DDR zurück. 1965 übernahm Mayer den neu eingerichteten Lehrstuhl für deutsche Literatur an der Technischen Universität Hannover (1965-1973). Nach einer Gastprofessur in Amerika lebte er seit 1975 in Tübingen, wo er auf Grund nachlassenden Sehvermögens seine Texte diktierte und bis ins hohe Alter veröffentlichte.

Das Werk von Hans Mayer umfasst mehr als vierzig Bände. Er hat sich in seinen Untersuchungen zur Literaturgeschichte unter anderem mit Georg Büchner, Thomas Mann, Montaigne, Robert Musil, James Joyce, Uwe Johnson, Günter Grass, Hans Henny Jahnn beschäftigt. 1962 brachte er die Aufsatzsammlung Zur deutschen Literatur der Zeit heraus. Die 1975 erschienene Untersuchung Außenseiter wird von manchen als sein Hauptwerk betrachtet. In diesem Band beschäftigt er sich mit der literarischen Darstellung dreier Gruppen, die in der Geschichte häufig diskriminiert wurden: Frauen, männliche Homosexuelle und Juden.
1986 folgte das Buch Das unglückliche Bewusstsein - Zur deutschen Literaturgeschichte von Lessing bis Heine. Ein Deutscher auf Widerruf ist der Titel seiner dreibändigen Memoiren von 1982. Der Turm von Babel von 1991 ist ein Nachruf auf die DDR. Der letzte von ihm publizierte Band ist die Erinnerungen an Willy Brandt von 2001.

1998 wurde er für seine Verdienste um das Musiktheater mit dem Wilhelm-Pitz-Preis ausgezeichnet. 1999 kam sein Erinnerungsband Gelebte Musik heraus.

Hans Mayer ist Ehrenbürger der Stadt Leipzig, Ehrendoktor der Universitäten in Brüssel, Wisconsin und Leipzig, Ehrenprofessor der Universität Peking, Träger des Nationalpreises der DDR sowie des "Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland". Er wurde 1965 mit dem Deutschen Kritikerpreis, 1988 mit dem Ernst-Bloch-Preis geehrt. Er war Mitglied der Akademie der Künste Berlin und Ehrenmitglied der Sächsischen Akademie der Künste.
Er starb am 19. Mai 2001 in Tübingen.

Quellen:
http://de.encarta.msn.com/encyclopedia_761597917/Hans_Mayer.html, eingesehen am 06.05.2009
http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Mayer, eingesehen am 06.05.2009


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