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Der Aufbau der Moritzbastei 1973 - 1982

Im Auftrag des Kurfürsten Moritz von Sachsen wurde die Leipziger Stadtbefestigung in den Jahren ab 1546 ausgebaut. Zwischen 1551 und 1553 entstand als eine der vier Eckbastionen anstelle des stark zerstörten Henkersturms die Moritzbastei. Den Namen "Moritzbastei" gab ihr der Volksmund nach dem Namen des Landesfürsten.
Der Bau wurde von Hieronymus Lotter geleitet, seit 1551 kurfürstlich sächsischer Baumeister, von 1555 bis 1573 auch Bürgermeister von Leipzig.

Moritzbastei
 
Die Moritzbastei 1784  
Im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) wurde die Moritzbastei zerstört, die Kasemattengewölbe später als Lager- und Gewerberäume genutzt. Auf den Mauern der Moritzbastei wurde 1796 bis 1804 die erste deutsche Bürgerschule erbaut. Am 4. Dezember 1943 brannte sie beim schwersten Bombenangriff auf Leipzig aus. Der Schutt und Reste des zerstörten Baus wurden in die Gewölbe der Bastei gefüllt und darüber ein Hügel mit Sträuchern und Bäumen angelegt.

1973/1974 entdeckten Studenten auf der Suche nach Räumlichkeiten für einen Studentenclub die Reste der Moritzbastei. Sie überzeugten die Universität und die Stadt vom Wiederaufbau. Um den Wiederaufbau der Moritzbastei ranken sich viele Legenden, z.B. soll ein Medizinstudent schon als Kind verbotenerweise in den Trümmern gespielt und den Tipp gegeben haben. Andere sagen, die Existenz der Gewölbe sei den Stadtplanern bekannt und eine Gaststätte vorgesehen gewesen. Es ist außerdem nur ungefähr bekannt, wie viel Schutt aus den Gewölben geholt wurde, schätzungsweise 45000 Tonnen. Ebenso wenig bekannt ist, wie viele Stunden von den Studenten geleistet wurden und wie viel der Bau letzlich gekostet hat.
 
Bauarbeiten
  Studenteneinsatz beim Freilegen der Gewölbe
1973 begannen die Planungen, 1974 die ersten Bauarbeiten. Es wurde mit großer Begeisterung von ca. 50000 Studenten freiwillig gearbeitet. Am 1. Dezember 1979 wurde der Oberkeller als erster Bauabschnitt in Betrieb genommen. Da niemand genau wusste, was man unterirdisch vorfinden würde, konnte nur etappenweise vorgegangen werden. Dass noch ein Unterkeller existierte, wurde beinahe zufällig entdeckt, als ein Student beim Graben in die Tiefe rutschte. Am 5. Februar 1982 erfolgte die Übergabe des gesamten Gebäudes als "Europas größter Studentenclub" an die Karl-Marx-Universität Leipzig.

Im Zuge der Hochschulreform in Sachsen 1992 durfte die Universität als bisheriger Träger der Moritzbastei keine kulturellen Einrichtungen mehr finanzieren. Die Moritzbastei wurde aus der Universität ausgegliedert. Die Universität gründete eine Stiftung Moritzbastei, die wiederum die Moritzbastei Betriebs GmbH schuf. Seit 1993 bewirtschaftet diese GmbH die Moritzbastei als Leipzigs größtes Kulturzentren im Auftrag der Stiftung Moritzbastei. Vorstandsvorsitzender der Stiftung ist der jeweilige Rektor der Universität Leipzig. Im Kuratorium der Stiftung haben die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes, der Freistaat Sachsen, sowie Vertreter der Universität und der Studentenschaft Kontrollaufgaben.

Quellen:
Universitätsjournal Heft 4/2003, S. 39
http://de.wikipedia.org/wiki/Moritzbastei, eingesehen am 16.07.2008


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