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Emil Fuchs

Emil Fuchs wurde am 13.Mai 1874 in Beerfelden (Odenwald) als Sohn eines evangelisch-lutherischen Pfarrers geboren.
Die höhere Bürgerschule in Beerfelden schloss er mit der Matura in Darmstadt ab. Nach dem Gymnasium begann er 1894, evangelische Theologie in Gießen zu studieren. Nach dem ersten theologischen Examen leistete er seinen Militärdienst beim Leibgarde-Regiment in Darmstadt ab. Das zweite theologische Examen als Lic. theol. bestand er im Jahr 1900 in Gießen mit der Arbeit: "Schleiermachers Religionsbegriff und religiöse Stellung zur Zeit der ersten Ausgabe der Reden (1799-1806)".
Von 1902 bis 1903 war Fuchs Vikar an einer deutschen Gemeinde in Manchester (England), danach in Arheilgen.


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Emil Fuchs  
Ab 1905 hatte er ein Pfarramt in Rüsselsheim und seit 1918 in Eisenach inne. In Rüsselsheim war er Mitbegründer einer Volksakademie, in Thüringen gründete er 1921 einen Arbeitskreis "Religiöse Sozialisten". Fuchs betätigte sich in der Volksbildungsbewegung und Erwachsenenbildung.
Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte er zunehmend eine pazifistische Haltung. Er wurde 1921 Mitglied der SPD.
Nach Kontakten mit englischen Mitgliedern der "Religious Society of Friends" wurde er im Jahre 1933 Mitglied bei den Quäkern. An deren Vorträgen und Diskussionen nahm Fuchs rege teil. Die Quäkergemeinschaft bot Fuchs innerlichen Halt und menschliche Anteilnahme an seinem politischen und privaten Schicksal während der Jahre des Nationalsozialismus.
Von 1931 bis 1933 hatte er eine Professur für Religionswissenschaft an der Pädagogischen Akademie Kiel inne. 1933 wurde Fuchs aus dem Verband der Hochschuldozenten ausgeschlossen. Im gleichen Jahr wurde er wegen angeblicher "Beleidigung der Reichsregierung" verhaftet und zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Danach stand er unter Beobachtung durch die Gestapo.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging er zunächst in die USA, wo er in Pendle Hill, einem Studiencenter der amerikanischen Quäker in Pennsylvania, von 1948 bis 1949 lehrte.
In die DDR siedelte er 1949 über und wurde Professor für systematische Theologie und Religionssoziologie an der Universität Leipzig.
Gemeinsam mit den Quäkern erwirkte Fuchs bei der DDR - Regierung die Möglichkeit der Verweigerung des Wehrdienstes mit der Waffe (Bausoldat). Obwohl er dem DDR - Staat gegenüber Loyalität bewies, protestierte er gegen die Verfolgung der Jungen Gemeinde zu Beginn der 1950er Jahre, ebenso wie 1968 gegen den Abriss der Leipziger Universitätskirche.
Die DDR - CDU verlieh ihm die "Ehrenmitgliedschaft". Nach seiner Emeritierung im Jahr 1958 trat Fuchs aus der evangelischen Kirche aus1
. Noch im hohen Alter übernahm er vielfältige Aufgaben und Verpflichtungen - so war er in der Weltfriedensbewegung tätig und zählte zu den Initiatoren der Christlichen Friedenskonferenz in Prag. Am 09. Februar 1961 war er der Leiter einer Delegation von christlichen Bürgern, kirchlichen Würdenträgern und Theologen, die im Gespräch mit dem Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht den Status der Christen in der DDR zum Thema hatte. Für sein Wirken wurden ihm vielfältigen Ehrungen zuteil. Unter anderem nahm er 1953 die "Deutsche Friedensmedaille" und 1954 den "Vaterländischen Verdienstorden der DDR" in Silber entgegen. 1964 erhielt er die Auszeichnung "Banner der Arbeit" und zugleich die Ehrendoktorwürde der Humboldt-Universität Berlin und fünf Jahre später wurde ihm der "Stern der Völkerfreundschaft" verliehen.
Emil Fuchs starb am 13. Februar 1971 in Berlin.

Er verfasste mehrere wichtige religiös-sozialistische Schriften:


1 http://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Fuchs, eingesehen am 04.08.2009

weitere Quellen:
http://www.uni-leipzig.de/unigeschichte/professorenkatalog/leipzig/Fuchs_608/markiere:fuchs, eingesehen am 14.07.2009
http://www.munzinger.de/search/portrait/Emil+Fuchs/0/3089.html, eingesehen am 04.08.2009
http://www.kirchenlexikon.de/f/fuchs_em.shtml, eingesehen am 04.04.2009


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