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Gustav Hertz


 
Gustav Hertz  
Gustav Hertz wurde am 22. Juli 1887 als Sohn eines jüdischen Rechtsanwalts in Hamburg geboren.

1906 begann er in Göttingen und München Mathematik und mathematische Physik zu studieren. Nach einem einjährigen Militärdienst wechselte er 1908 an die Universität Berlin, wo er sich unter dem Einfluss der Physiker James Franck und Robert Pohl zunehmend für Experimentalphysik interessierte.

1911, nach seiner Promotion, begann er, gemeinsam mit J. Franck, 1912/1913 Elektronenstoßversuche (Franck-Hertz-Versuch) zu konzipieren. 1925 erhielten beide dafür den Nobelpreis für Physik.

Aus dem 1. Weltkrieg kehrte Gustav Hertz 1917 schwer verwundet nach Berlin zurück.

Von 1917 bis 1925 war Hertz Privatdozent für Physik in Berlin. 1920 bis 1925 arbeitete er für die Firma Philips in Eindhoven (Niederlande). 1926 übernahm er eine Professur für Physik an der Universität Halle/Saale und 1927 in Berlin, wo er die Leitung des Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule Charlottenburg innehatte.

"Hier baute er ein modernes Physikinstitut auf, in dem er ab 1935 auch größere Aufträge der Industrieforschung, speziell Gasreinigungs- und Trennverfahren, bearbeitete und damit die erst heute übliche fachlich- bzw. industrienahe Lehre und Forschung eindrucksvoll praktizierte." 1

Obwohl er als Nichtarier unter das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" vom 7. April 1933 fiel, blieb er als Frontsoldat von der Entlassung verschont. Als man ihm 1934 die Prüfungsberechtigung entziehen wollte, verzichtete er auf sein Lehramt. 1936 legte er alle öffentlichen Ämter nieder und hatte vor, wieder zurück zu Philips in die Niederlande zu gehen. Er wurde in Ehren entlassen und zum Honorarprofessor ernannt. Dann ging er auf ein Angebot der Siemens Ag ein und übernahm die Leitung des Forschungslabors in Berlin.

"Dort beschäftigte er sich mit Diffusionstrennanlagen für leichte Isotope, die sich später als zentrale Technologie im System der Uranbombenentwicklung erwies. Aus diesem Grund wurde er mit Manfred von Ardenne, Max Steenbeck und anderen "Atom-Spezialisten" im April 1945 von einer Spezialeinheit der Roten Armee nach Suchumi am Schwarzen Meer verbracht, wo Hertz ein Forschungslabor für die deutschen Spezialisten leitete." 2

1953 konnte er wieder nach Deutschland zurückkehren. Er entschied sich für ein Leben und Arbeiten in der ehemaligen DDR. Gustav Hertz war maßgeblich an den Vorbereitungen in den Wiedereinstieg in die Kerntechnik beteiligt und erhielt 1955 die Leitung des Wissenschaftlichen Rates für die friedliche Anwendung der Atomenergie beim Ministerrat der DDR.
Des Weiteren war er seit 1954 Direktor des physikalischen Instituts an der Karl-Marx-Universität in Leipzig, Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR und Gründungsmitglied des Forschungsrates der DDR. Er baute ein modernes Institut auf, das viele Jahre einen ausgezeichneten Ruf auch außerhalb der DDR hatte und arbeitete am Aufbau der zivilen Atomindustrie mit.

1958 erschien der Erste eines dreibändigen Standardwerkes zur Kernphysik. Er hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der Kernphysik in der DDR. Hohe Auszeichnungen wurden ihm zuteil, so unter anderem der Nationalpreis. In Leipzig lebte und arbeitete er bis zu seiner Emeritierung. Danach zog er nach Ost-Berlin, wo er bis zu seinem Tod am 30.Oktober 1975 an der Akademie wirkte.

1 http://w3.siemens.de/siemens-stadt/hertzgu0.htm, eingesehen am 7.6.09
2 http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Hertz, eingesehen am 7.6.09

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