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Felix Burkhardt

Felix Burkhardt gilt als Wegbereiter der mathematischen Statistik in Deutschland. An der Universität Leipzig war er ab 1943 Ordinarius für Statistik und etablierte hier ab 1952 die Fachrichtung Wirtschaftsmathematik. Er war international als ausgezeichneter Mathematiker, Ökonom und Demograph anerkannt.

 
Felix Burkhardt
  Felix Burkhardt
Felix Burkhardt wurde am 9 Februar 1888 in Herwigsdorf bei Löbau geboren.
Er bestand 1909 die Reifeprüfung am Königlichen Realgymnasium in Zittau. Nach 2 Semestern an der Universität Jena studierte er 8 Semester an der Universität Leipzig die Fächer Mathematik, Statistik, Naturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften und legte hier im Januar 1914 die Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen ab. Von 1914 bis 1920 arbeitete er als Lehrer in Leipzig und Dresden, unterbrochen durch Militärdienst im Ersten Weltkrieg. Der Dresdener Heeresdienst ermöglichte ihm 1916 die Promotion bei Otto Hölder an der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig. 1922 habilitierte er sich an der Technischen Hochschule Dresden. Danach wurde er in der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Abteilung der TH Dresden als Privatdozent für Mathematik und Statistik zugelassen.

Von 1920 bis 1938 arbeitete er im Sächsischen Statistischen Landesamt in Dresden. Dessen Präsident, Prof. Eugen Würzburger, führte ihn in die Problematik der Geburtenstatistik ein. In der Folge veröffentlichte er Burkhardts Ergebnisse zur Bevölkerungsstatistik in der Zeitschrift des Landesamtes und motivierte ihn zu einer Promotion auf dem Gebiet der Statistik.
So wurde Dr. phil. Felix Burkhardt 1923 an der Universität Frankfurt/Main zum Dr. rer. pol. promoviert.
Im Statistischen Landesamt trat er mit Arbeiten zur Säuglingssterblichkeit, zu sonstigen Sterbeziffern, zu Methoden der modernen Volkszählung und zum Lebenshaltungsindex im Deutschen Reich hervor. 1925 wurde er Regierungsrat und 1927 Abteilungsleiter der Bevölkerungs- und Kulturstatistik.
Neben seiner Privatdozententätigkeit in Dresden hielt er ab 1926 als Privatdozent auch in Leipzig Vorlesungen zur Statistik und ihren Anwendungen.
1934 übernahm er die Herausgabe des Deutschen Statistischen Zentralblattes, ab 1935 war er Mitherausgeber des Archivs für mathematische Wirtschafts- und Sozialforschung.
1938 schied er aus dem Statistischen Landesamt aus, da er zum planmäßigen außerordentlichen Professor der Versicherungsmathematik in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig berufen wurde.

1943 wurde er auf den Lehrstuhl für Statistik an der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig berufen. Im November 1945 wurde er entlassen. Seinen Einspruch dagegen wies Erich Zeigner, Oberbürgermeister von Leipzig, mit der Begründung zurück, dass er für eine Lehrtätigkeit nicht tragbar sei. Als Wissenschaftler wurde er aber akzeptiert und sein Einspruch von Stellen innerhalb und außerhalb der Universität unterstützt, so dass er ab 1950 wieder als Professor mit Lehrstuhl für Versicherungsmathematik, Wirtschaftsmathematik und Mathematische Statistik in Leipzig tätig war.
Am 1. August 1952 wurde er zum Direktor des Instituts für Statistik an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ernannt. Diese Funktion bekleidete er bis 1965. Auf seine Initiative wurde an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät als neue Fachrichtung Wirtschaftsmathematik in Verbindung mit dem Mathematischen Institut etabliert. Burkhardt bemühte sich um ein eigenes Institut für mathematische Statistik, das am 1. 9. 1952 gegründet wurde und dessen Direktor er bis 1969 war. Er sah den Schwerpunkt seiner Arbeit in der Anwendung der mathematischen Statistik in der Wirtschaft. Der Studienplan für das Fach Wirtschaftsmathematik umfasste die Bestandteile Mathematische Statistik und Ökonomie einschließlich der erforderlichen mathematischen Grundlagen und der Rechentechnik. Felix Burkhardt leistete hier Pionierarbeit in Deutschland, er gilt als Nestor der Statistik in Deutschland.

Von 1950 bis 1965 war Prof. Burkhardt neben seiner Tätigkeit in Leipzig Lehrbeauftragter an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin.
250 Veröffentlichungen zeugen von seiner unermüdlichen Tätigkeit. Mit bedeutsamen Vorträgen über praktische und theoretische Fragen der Statistik trat er auf internationalen Kongressen auf, u.a. 1953 in Rom, 1955 in Rio de Janeiro, 1957 in Stockholm, 1958 in Brüssel.
Er war Mitglied des Internationalen Statistischen Instituts, der Union International pour l'Etude Scienfique de la Population, der Biometric Society, der Economic Society, des Comité Permanent des Congrès Internationaux d'Actuaires, des Institute of Mathmatical Statistics, der Tschechoslowakischen Demographischen Gesellschaft bei der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften.
Burkhardts Verdienste erfuhren im In- und Ausland vielfache Anerkennung und Ehrung. Sein Lebenswerk wurde mit drei Ehrendoktortiteln und mehreren Festschriften gewürdigt.
Die Universität Leipzig ernannte Felix Burkhardt 1963 zum Ehrendoktor, die Humboldt-Universität 1968 und die Lomonossow-Universität Moskau 1970.
An der Universität Leipzig lehrte er bis 1969. Am 28. 04. 1973 starb Felix Burkhardt in Leipzig.

Quellen:
http://www.math.uni-leipzig.de/preprint/2006/p2-2006.pdf, eingesehen am 04.02.2008
http://www.math.uni-leipzig.de/preprint/2007/p1-2007.pdf, eingesehen am 04.02.2008
Festschrift Felix Burkhardt, Mathematik und Kybernetik in der Ökonomie (III), Humboldt-Universität zu Berlin, 1968


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