Hans Kautsky

Hans Kautsky wurde am 13. April 1891 in Wien geboren. Er erhielt zunächst eine humanistisch-künstlerische Ausbildung. Während der Schulzeit wurde er zu verschiedenen Maler-Freunden des Vaters nach Italien, Frankreich und den Niederlanden geschickt.
Schon frühzeitig an chemischen Problemen interessiert, studierte er ohne Abitur von 1911 - 1917 Chemie an der TH Charlottenburg, promovierte 1922 in Prag, habilitierte sich 1928 in Heidelberg und erhielt dort 1934 eine außerordentliche Professur für anorganische Chemie. Von Frühjahr 1936 bis 1945 war er an der Universität Leipzig außerordentlicher Professor und Leiter des anorganischen Instituts. Seine Arbeit fand vorerst ein Ende, als das Institut 1943 zerstört wurde.
Er entdeckte den Singulettsauerstoff, die Chlorophyllfluoreszenz (CF) und den nach ihm benannten Kautsky- Effekt. Außerdem leistete er einen wesentlichen Beitrag zur Kohlensäureassimilation und zur Siliziumchemie.

Seine Forschungen an der Uni Leipzig von 1936 bis 1945 erachteten die Amerikaner als so bedeutend, dass sie den Professor im Juni 1945 nach Weilburg/Lahn "umsiedelten". Bei Ernst Leitz in Wetzlar bekam er eine Interimsstelle. Nach einigen Querelen erhielt er eine Stelle an der Marburger Phillips-Universität, als außerhalb stehender "Silizium-Chemiker", ohne selbständige Ausbildungs- und Prüfungsberechtigung. In der Marburger Jägerkaserne war er bemüht, ein Institut auf zubauen, aber es wurde kein rechter Neuanfang, da er den aufkommenden arbeitsteiligen, instrumentellen Aufwand nicht schätzte. Als Künstler liebte er den direkten Zugang zum Stofflichen und schwamm damit gegen den Strom. Apparatescheu und nur mit wenigen Mitarbeitern befasste er sich mit Struktur und Chemie von oberflächenaktiven Siloxenen als Substrate und Katalysatoren. Kraft schöpfte er aus seiner Familie und dem Aufenthalt in der Natur. Den Tod seiner Frau verwand er nicht, sein Mut war gebrochen, er starb 1966 bei einem Spaziergang in den Wäldern an der Adria.

Quellen:
http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/151047/, eingesehen am 10.12.2008
http://www.biospektrum.de/blatt/d_bs_download&_id=934320, eingesehen am 10.12.2008