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Skizzierte Geschichte der Universität Leipzig

Die Leipziger Universität vom 16.Jhdt. bis zum 18.Jhdt.



Älteste Stadtansicht (Ausschnitt), 1547,
Blick von Osten auf das Pauliner Kolleg und die Kollegien an der Ritterstraße (von der Stadtmauer aus) [LUB-139]

Die Voraussetzungen für eine Umgestaltung der Universität im Sinne des Humanismus und der Reformation wurden vor allem durch den 1539 gewählten Rektor Caspar Borner gelegt. Er gilt als Neubegründer der Alma Mater Lipsiensis. Er war ein Schüler Mosellanus´ und Melanchtons, seit 1522 Rektor der Leipziger Thomasschule, nachdem er 1518 an der Leipziger Universität den Magister erworben hat. Ihm ist es zu verdanken, daß das säkularisierte Dominikanerkloster St. Pauli 1543 der Universität übertragen wurde, einschließlich dessen dörflicher Besitz. Es bekam den Namen "Paulinerkolleg" und die ehemalige Klosterkirche wurde Universitätkirche (mit einer Predigt von Martin Luther 1545 neu eingeweiht, 1968 gesprengt).

Zu Ehren von Caspar Borner stiftete die Universität nach 1989 eine Medaille, die seinen Namen trägt und mit der Verdienste um die Erneuerung der Alma mater Lipsiensis gewürdigt werden.

Damit war die Universität Leipzig die reichste Universität Deutschlands. Sie erhielt jählich 2000 Goldgulden und besaß neben den Kollegien 5 Dörfer und das "Oberholz" (Waldgebiet nahe Leipzigs).

1543 wurde eine neue Universitätssatzung angenommen, welche von Joachim Camerarius nach Wittenberger Vorbild entworfen worden war. Seit dem nannten sich die Hochschullehrer entsprechend ihrer Berufung Professoren.

 

Die Umgestaltung von einer mittelalterlichen Lehrstätte in ein Zentrum der Ausbildung des geistlichen, juristischen und pädagogischen Nachwuchses für das albertinische Sachsen, die mit der Reformation 1542/1544 begonnen hatte, wurde mit der Universitätsordnung von 1580 endgültig festgeschrieben.

1580 gab es an der Universität 23 ordentliche Professuren alter Stiftung:
(Großes (12), Fürsten- (8), Frauenkolleg (3)):

  • 9 an der Philosophischen Fakultät
  • 4 an der Theologischen Fakultät mit
  • 1 für morgenländische Sprachen
  • 5 an der Juristischen Fakultät und
  • 4 an der Medizinischen Fakultät (1415 gegründet)
    • Pathologie (1438)
    • Therapie (1438)
    • Physiologie (1531)
    • Anatomie und Chirurgie

Alle folgenden Professuren wurden Professur neuer Stiftung genannt.


Die erste deutsche wissenschaftliche Zeitschrift, die "Acta Eruditorum", wurde ab 1682 von den Professoren der Leipziger Universität herausgegeben.

      


Titelseite einer "Acta Eruditorum" (1740) [MaSe100-18]


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