Module

Forschungsmodule


Die Durchführung des Forschungsprojektes wird in verschiedenen Modulen organisiert, welche an den Standorten Leipzig, Jena und Zittau/Görlitz angesiedelt sind. Durch die Aufteilung in Module wird die methodische Kompetenz der einzelnen Standorte gebündelt und spezifisch auf die Forschungsfragen angewandt.
Modul 1 und 2 verwenden hauptsächlich quantitative Methoden. Dies beinhaltet die Erstellung einer Datenbank mit Elitepositionen in Deutschland. Zusätzlich sollen die InhaberInnen dieser Positionen in einem Survey befragte werden.

Mit den Ergebnissen lässt sich feststellen wie sich die Eliten in Deutschland zusammensetzen und welche Einstellungen und Sichtweisen Sie auf Ihre Position und Ihre Karriere haben.
Modul 3 und 4 arbeiten qualitativ. Hierbei geht es um die Frage welche Hindernisse es beim Aufstieg in Elitenpositionen gibt und wie diese möglicherweise durch Förderungs- und Aktivierungsmaßnahmen überwunden werden können.

Modul 1:
Leipziger Elitendatenbank

Die Elitendatenbank ist eine wissenschaftliche Erhebung der Top-Führungspositionen in Deutschland sowie der Personen, die diese Positionen innehaben. Im Anschluss an frühere Untersuchungen, insbesondere an das von 2018 bis 2022 im Rahmen des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Forschungsprojekts „Soziale Integration ohne Eliten?“ werden hier Informationen aus öffentlich verfügbaren Quellen recherchiert und in die Datenbank eingepflegt. Dabei werden neben biographischen Daten der Führungskräfte auch Informationen über deren Karriereverlauf erhoben und ausgewertet. Ein Ziel ist es, die Unterrepräsentation sozialer Gruppen zu erfassen und Erklärungsfaktoren hierfür zu finden. Durch die längerfristig angelegte Erhebung kann aber z.B. auch untersucht werden, wie lange Personen in den Führungspositionen bleiben, wann sie daraus ausscheiden oder in andere Führungspositionen wechseln. Die im Laufe des Projektes fortlaufend aktualisierte Datenbank umfasst nach aktuellem Stand in zwei Erhebungswellen Informationen zu ca. 3100 Elitenpositionen, die von ca. 4000 Führungskräften besetzt sind oder waren. Eine Beschreibung der Erhebung finden Sie in unserem Samplereport.

Modul 2:
Elitensurvey

Der Elitensurvey hat zum Ziel, Einstellungen, Ambitionen und Wahrnehmungen der in der Elitendatenbank (Modul 1) erhobenen bundesdeutschen Führungskräfte zu erfassen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Problembereich personeller Unterrepräsentation sozialer Gruppen in Deutschland. So sollen die Mechanismen und Ursachen, welche zur Unterrepräsentation sozialer Gruppen in den Eliten führen können, sowie mögliche Folgen aus der Innenperspektive der involvierten Akteure untersucht werden. Damit ermöglicht es der Elitensurvey, die Problemwahrnehmung der Personen zu analysieren, welche hohe Führungspositionen erreicht haben, und ihre persönlichen Erfahrungen den wissenschaftlichen Hypothesen über Mechanismen bei der Rekrutierung von Eliten gegenüberzustellen. Ein besonderer Fokus soll auf der Bedeutung der regionalen oder sozialen Gruppenzugehörigkeit auf den Karriereverlauf – etwa als Ostdeutsche*r oder Mensch mit Migrationshintergrund – liegen.

Modul 3:
Hindernisse und Nadelöhre des Aufstiegs

Die Hochschule Zittau/Görlitz wird im Rahmen des Moduls 3 die Inhaber:innen typischer Aufstiegs- und Nadelöhrpositionen in den Blick nehmen, um die Prozesse zu erfassen, die deren weiteren Aufstieg ermöglichen bzw. verhindern. Neben Interviews mit Inhaber:innen von Spitzenpositionen und solchen Personen, die (noch) darunter liegen, sollen Expert:innen-Interviews mit u.a. Personaler:innen geführt werden, um auch die „Gegenseite“ in die Analyse einbeziehen zu können. Ergänzt werden die Primärerhebungen durch eine Analyse von Sekundärmaterial in Form von (auto-)biografischen, (halb-)fiktionalen und wissenschaftlichen Schriften, die Ost-West-Unterschiede in Bezug auf Mentalitäten, Werteausprägungen und Kapitalausstattungen zum Gegenstand haben.

Modul 4:
Förder- und Aktivierungsmaßnahmen

Welche Instrumente sind dazu geeignet, die notwendigen Kompetenzen, die Einbindung in Netzwerke  und das Karriereinteresse Ostdeutscher weiter zu verbessern, um ihre Unterrepräsentation in Elitepositionen zu überwinden? Dies untersucht das Modul 4 und entwickelt entsprechende Förder- und Aktivierungsmaßnahmen. Dabei baut es auf Erkenntnissen der anderen Module und dem Stand der internationalen Forschung auf und nutzt vorhandene Daten, eigene Recherchen und Interviews als primäre Datenquellen für die Kartierung existierender Förderangebote, den Abgleich mit Förderbedarfen und ergänzende Analysen. Der Fokus liegt auf den Sektoren Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung.

Die Unterstützungsmaßnahmen richten sich etwa auf ein gezieltes Recruiting und Leistungsförderung während der Schulausbildung, eine strategische Studienfach- und -ortswahl, ein optimiertes Onboarding am Studien- bzw. Ausbildungsort und die bessere Ausschöpfung existierender Begabtenförderungsangebote, aber auch auf Maßnahmen nach dem Berufseinstieg oder in ersten Aufstiegspositionen. Bestehende Angebote sollen besser bekannt gemacht werden, um die Ausschöpfungsquote zu erhöhen, und es sollen neue Förderungspotenziale erschlossen werden, um Lücken zu schließen. Infrage kommen auch flankierende Maßnahmen, wie die bessere Kommunikation von Erfolgsgeschichten und Karrierevoraussetzungen.

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