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Die Auswirkungen der Kampfhandlungen und der Besetzung Leipzigs im Dreißigjährigen Krieg

Die Stadt Leipzig stand vor allem in der zweiten Hälfte des 30jährigen Krieges oft im Brennpunkt des Geschehens.
Nachdem sich vom Februar bis April 1631 im Leipziger Konvent die protestantischen Reichsfürsten und Reichsstände auf einen Kompromiss in Theologischen Fragen geeinigt hatten, an dem auch die Theologen der Universität beteiligt waren, kamen die Kriegsereignisse im Herbst des gleichen Jahres in die Stadt. Am 17. September 1631 wurden die kaiserlichen Truppen unter Tilly in der Schlacht von Breitenfeld (bei Leipzig gelegen) vernichtend von den Schweden unter Gustav Adolf geschlagen. Damit wechselte die Besatzung der Stadt von den kaiserlichen zu den schwedischen Truppen, deren Verbündeter inzwischen der sächsische Kurfürst war.
Nach der Verlagerung der Kampfhandlungen nach Süddeutschland kommt der Krieg 1632 nach Sachsen zurück. In der Schlacht bei Lützen am 16. November stehen sich Wallenstein und Gustav Adolf zur Entscheidungsschlacht gegenüber. Der schwedische König fällt in dieser Schlacht. Wallenstein zieht sich nach Böhmen zurück. 1633 wird Leipzig erneut von kaiserlichen Truppen besetzt und stark zerstört, u.a. auch Immobilien der Universität, wie die Bibliothek, die Paulinerkirche und die Juristenfakultät.
Ende 1642 wird die Stadt wiederum durch schwedische Truppen belagert und nach zäher Verteidigung am 6. Dezember besetzt, nachdem sich der Rat, die Universität und das Militär auf einen Übergabevertrag geeinigt hatten. Die Besetzung durch die Schweden unter General Torstenson dauerte bis 1650 - zwei Jahre nach Abschluss des Westfälischen Friedens.
Leipzig war in dieser Zeit das Zentrum der schwedischen Besatzung in Deutschland und profitierte einerseits auf wirtschaftlichem und geistigem Gebiet. Die Messen wurden weiterhin durchgeführt. Auch der Universitätsbetrieb erfuhr kaum Unterbrechungen. Jedoch war der Zulauf von Studenten auf Grund der unruhigen Zeiten nicht besonders hoch.
Andererseits hatten die Kriegshandlungen und die ständig wechselnden Besatzungen natürlich verheerende Auswirkungen auf die Stadt und ihre Bevölkerung. So forderte beispielsweise Torstensen 300.000 Reichstaler, eine ungeheure Summe bei der katastrophalen Lage in der Stadtkasse - Leipzig war schon seit längerem bankrott. Außerdem mussten die Bürger der Stadt die gesamte Truppe verpflegen, Quartiere bereitstellen, komplett neu einkleiden und ausrüsten. Übrigens war die Universität von Tributzahlungen und Einquartierungen befreit , was zu Spannungen mit der Stadt führte.
Die Hungersnot in der Stadt wuchs von Tag zu Tag. Der Kampf um das tägliche Brot und das Wüten der Besatzer führten zum Verfall der Sitten in der Bevölkerung und auch zum moralischen Tiefstand des Studentenlebens (siehe "Studentisches Leben - Deposition und Pennalismus"). Die Einwohnerzahl Leipzigs war von ursprünglich 18.000 im Jahre 1642 auf 12.000 bei Abzug der Schweden zurückgegangen. Mauern und Festungswerke lagen in Trümmern.
Als endlich die letzten schwedischen Soldaten am 1. Juli 1650 Leipzig und Umgebung verließen, ließ der Rat der Stadt anlässlich dieses Ereignisses die nachstehende Gedenkmünze prägen.

Münze

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