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Johann Christoph Gottsched


 
 
Gottsched ist am 02.02.1700 in Juditten/Ostpreußen geboren. Er studierte Theologie und später Philosophie in Königsberg und wurde zum Anhänger des Philosophen der deutschen Aufklärung Christian Wolff. Um einer Zwangsrekrutierung für die Leib- garde des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. zu entgehen, floh er 1724 nach Leipzig.
Hier trat er der "Deutschübenden Poetischen Gesellschaft" bei, deren Leitung er bald übernahm und die auf seine Veranlassung in "Deutsche Gesellschaft in Leipzig" umbenannt wurde. Er stellte die Gesellschaft in den Dienst seiner sprach- und literaturreformerischen Ziele.
Er gab die ersten erfolgreichen moralischen Wochenschriften Deuitschlands heraus, wurde 1730 außerordentlicher Professor für Poetik und 1734 ordentlicher Professor für Logik und Metaphysik an der Universität Leipzig.

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts gab es nur wenige Leipziger Dichter. Einer von ihnen war Christian Fürchtegott Gellert (1715 - 1769), der zugleich auch Professor an der Universität war. Als Dichter publzierte unter einem Pseudonym auch Johann Burkhard Mencke. Bedeutender sind jedoch die Namen Leipziger Studenten wie Goethe und Lessing. Eine besondere Rolle spielte in Leipzig die Lyrik.

1730 veröffentlichte Gottsched den "Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen", ein Lehrbuch der deutschen Poetik. Darin wandte er sich gegen die als zu schwülstig empfundene Sprache der Dichtung des späten 17. Jahrhunderts und versuchte allgemeingültige Regeln für die Dichtung und den literarischen Geschmack zu entwerfen. Nach dem Vorbild des französischen Klassizismus erstrebte er eine ebenbürtige deutsche Literatur.

Gottsched war mit Luise Adelgunde Viktorie geb. Kulmus (1713-1762) verheitatet. Die "Gottschedin" war eine hochgebildete Frau, die an der Seite ihres Mannes als Übersetzerin und Verfasserin von Lustspielen wirkte und einen umfangreichem Briefwechsel führte.

Bei seinen Bemühumgen um die Reformierung des Theaters zu einer moralischen Anstalt gewann er die Leipziger Theaterprinzipalin Friederike Caroline Neuber und deren Schauspielergesellschaft. Entscheidend für Gottsched war die Aufführung von ernsthaften und belehrenden dramatischen Werken an Stelle der bis dahin üblichen Harlekinaden. Dazu verfasste er 1732 als Muster das Trauerspiel "Der sterbende Cato".
1741-45 sammelte er die seinen Vorschriften entsprechenden Stücke in dem 6-bändigen Werk "Die deutsche Schaubühne nach den Regeln und Exempeln der Alten".
Nach 1740 kam es allerdings zu einem heftigen Literaturstreit mit den Schweizern Bodmer und Breitinger. Die während seiner späteren Lebensjahre aufkommende Literatur (z.B. Klopstock, Lessing) wurde von Gottsched abgelehnt, was ihn in eine wachsende Isolierung trieb.
Auch mit der Neuberin kam es zu Spannungen und schließlich zum Bruch.

Die Bedeutung Gottscheds war lange Zeit umstritten, er wurde häufig aus der Geschichte der deutschen Nationalliteratur ausgegrenzt. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgte eine Richtigstellung in der Bewertung seiner Verdienste. Dazu gehörten vor allem:


Gottsched fand Unterstützung durch Johann Burkhard Mencke, den Präsidenten der Deutschen Gesellschaft. Sein Ziel war die Aufwertung der Deutschen Gesellschaft zu einer Deutschen Akademie. Dazu bemühte er sich um Förderung an verschiedenen Höfen.

Durch seinen Starrsinn und seine Herrschsucht kam es jedoch zum Bruch mit der Deutschen Gesellschaft. Er trat als Senior zurück und legte die Mitgliedschaft nieder. Danach verlor die Gesellschaft rasch ihre Bedeutung.
Johann Christoph Gottsched ist am 12.12.1766 in Leipzig gestorben.

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