Struktur der Fakultäten in den 1920-er Jahren
Die vier klassischen Fakultäten, die seit Jahrhunderten an der Universität bestanden hatten, waren auch nach dem verheerenden Krieg noch präsent:
Eine fünfte sollte in diesem Zeitraum das Profil der Universität erweitern.
Nachdem schon vor dem Krieg vom Sächsischen Landtag die Verlegung der "Tierärztlichen Hochschule" aus Dresden nach Leipzig beschlossen worden war, konnte dann nach vielen Unterbrechungen und Verzögerungen der Bauarbeiten im Jahre 1923 die Veterinärmedizinische Fakultät an der Universität Leipzig gegründet werden.
Trotz der schwierigen Bedingungen durch Nachkriegswirren und Inflation stabilisierte sich die wissenschaftliche und Lehrtätigkeit an der Universität. Leipzig blieb nach Berlin und München die Drittgrößte in Deutschland. Die inneren Strukturen der Fakultäten wurden durch vielfache Neugründungen von Instituten und Lehrstühlen wesentlich breiter gefächert.
Die (evangelische) Theologische Fakultät war in ihrem Bestand trotz der Trennung von Staat und Kirche durch die Weimarer Verfassung gesichert. Sie war mit 8 bis 10 Ordinariaten die kleinste Fakultät und hat in ihrer Struktur kaum Veränderungen erfahren. Der Anteil der Studierenden halbierte sich gegenüber dem Vorkriegsstand und lag bei etwa 5%.
In der Juristischen Fakultät wurden mit 8 bis 9 Ordinariaten und weiteren Extra-Ordinariaten im Durchschnitt 1200 Studenten ausgebildet; etwa ein Viertel der Gesamtzahl der Studierenden. In den 20-er Jahren erfolgten bedeutende Neugründungen, wie die Institute für Arbeitsrecht, für Steuerrecht und für Völkerrecht. Auch ein Lehrstuhl für Sächsisches Recht wurde eingerichtet.
Die Medizinische Fakultät hatte neben den planmäßigen Ordinariaten (19 bis 20) bis zu 6 Extra- Ordinariate sowie eine größere Zahl außerplanmäßiger Dozenten bei einer durchschnittlichen Studentenzahl von ca. 1000.
In der Zeit der Weimarer Republik wurden immerhin neun Ordinariate in der Medizinischen Fakultät neu gegründet, u.a. für Zahnmedizin, für Hirnforschung, für Kinderheilkunde oder für Geschichte der Medizin (Sudhoff-Institut). Auch im Baugeschehen sind eine Reihe von neuen Einrichtungen (Röntgeninstitut, Frauenklinik, Medizinische Klinik, Orthopädische Klinik) entstanden - Nachweise für einen rasanten Aufschwung der Medizin an der Universität Leipzig in diesen Jahren.
Die Philosophische Fakultät war mit ihren über 50 Ordinariaten und durchschnittlich über 3000 Studenten der größte Bereich der Universität.
Sie wurde 1920 in zwei Abteilungen mit je einem eigenen Dekan gegliedert:
die Philologisch-historische Abteilung und
die Naturwissenschaftlich-mathematische Abteilung.
Diese strukturelle Veränderung war auch Ausdruck der stürmischen Entwicklung der wissenschaftlichen Arbeiten auf vielen Teilgebieten der Philosophie an der Leipziger Universität. Davon zeugen auch die Neugründungen in den beiden Abteilungen, besonders auffällig in der Philologisch-historischen Abteilung, wie nachstehende Auflistung zeigt:
1. das Psycho-physisches Seminar
2. im Institut für Erziehung, Unterricht und Jugendkunde das Seminar für freies
Volksbildungswesen
3. das Institut für Soziologie
4. im Vereinigten sprachwissenschaftlichen Institut
- das Indische Institut
- das Slawische Institut
- das Baltische Institut
5. das Semitistische Institut
6. das Ostasiatische Seminar
7. das Institut für rumänische Sprache
8. das Osteuropa- und Islam-Institut
9. das Ethnographische Seminar
10. das Institut für Zeitungskunde
In der Naturwissenschaftlich-mathematischen Abteilung wurde 1921 das Kolonial-geographische Seminar neu gegründet.
Die neue Veterinärmedizinische Fakultät hatte sich schnell etabliert und betreute mit 10 Ordinariaten bis zu 150 Studenten. Die Fakultät hatte im Wintersemester 1926/27 folgende Struktur:
Krause, K.: Alma mater Lipsiensis - Geschichte der Universität Leipzig von 1409 bis zur Gegenwart, Leipzig 2003, Seiten 269 - 273
Nachdem schon vor dem Krieg vom Sächsischen Landtag die Verlegung der "Tierärztlichen Hochschule" aus Dresden nach Leipzig beschlossen worden war, konnte dann nach vielen Unterbrechungen und Verzögerungen der Bauarbeiten im Jahre 1923 die Veterinärmedizinische Fakultät an der Universität Leipzig gegründet werden.
Trotz der schwierigen Bedingungen durch Nachkriegswirren und Inflation stabilisierte sich die wissenschaftliche und Lehrtätigkeit an der Universität. Leipzig blieb nach Berlin und München die Drittgrößte in Deutschland. Die inneren Strukturen der Fakultäten wurden durch vielfache Neugründungen von Instituten und Lehrstühlen wesentlich breiter gefächert.
Die (evangelische) Theologische Fakultät war in ihrem Bestand trotz der Trennung von Staat und Kirche durch die Weimarer Verfassung gesichert. Sie war mit 8 bis 10 Ordinariaten die kleinste Fakultät und hat in ihrer Struktur kaum Veränderungen erfahren. Der Anteil der Studierenden halbierte sich gegenüber dem Vorkriegsstand und lag bei etwa 5%.
In der Juristischen Fakultät wurden mit 8 bis 9 Ordinariaten und weiteren Extra-Ordinariaten im Durchschnitt 1200 Studenten ausgebildet; etwa ein Viertel der Gesamtzahl der Studierenden. In den 20-er Jahren erfolgten bedeutende Neugründungen, wie die Institute für Arbeitsrecht, für Steuerrecht und für Völkerrecht. Auch ein Lehrstuhl für Sächsisches Recht wurde eingerichtet.
Die Medizinische Fakultät hatte neben den planmäßigen Ordinariaten (19 bis 20) bis zu 6 Extra- Ordinariate sowie eine größere Zahl außerplanmäßiger Dozenten bei einer durchschnittlichen Studentenzahl von ca. 1000.
In der Zeit der Weimarer Republik wurden immerhin neun Ordinariate in der Medizinischen Fakultät neu gegründet, u.a. für Zahnmedizin, für Hirnforschung, für Kinderheilkunde oder für Geschichte der Medizin (Sudhoff-Institut). Auch im Baugeschehen sind eine Reihe von neuen Einrichtungen (Röntgeninstitut, Frauenklinik, Medizinische Klinik, Orthopädische Klinik) entstanden - Nachweise für einen rasanten Aufschwung der Medizin an der Universität Leipzig in diesen Jahren.
Die Philosophische Fakultät war mit ihren über 50 Ordinariaten und durchschnittlich über 3000 Studenten der größte Bereich der Universität.
Sie wurde 1920 in zwei Abteilungen mit je einem eigenen Dekan gegliedert:
die Philologisch-historische Abteilung und
die Naturwissenschaftlich-mathematische Abteilung.
Diese strukturelle Veränderung war auch Ausdruck der stürmischen Entwicklung der wissenschaftlichen Arbeiten auf vielen Teilgebieten der Philosophie an der Leipziger Universität. Davon zeugen auch die Neugründungen in den beiden Abteilungen, besonders auffällig in der Philologisch-historischen Abteilung, wie nachstehende Auflistung zeigt:
1. das Psycho-physisches Seminar
2. im Institut für Erziehung, Unterricht und Jugendkunde das Seminar für freies
Volksbildungswesen
3. das Institut für Soziologie
4. im Vereinigten sprachwissenschaftlichen Institut
- das Indische Institut
- das Slawische Institut
- das Baltische Institut
5. das Semitistische Institut
6. das Ostasiatische Seminar
7. das Institut für rumänische Sprache
8. das Osteuropa- und Islam-Institut
9. das Ethnographische Seminar
10. das Institut für Zeitungskunde
In der Naturwissenschaftlich-mathematischen Abteilung wurde 1921 das Kolonial-geographische Seminar neu gegründet.
Die neue Veterinärmedizinische Fakultät hatte sich schnell etabliert und betreute mit 10 Ordinariaten bis zu 150 Studenten. Die Fakultät hatte im Wintersemester 1926/27 folgende Struktur:
- Veterinär-Anatomisches Institut
- Veterinär-Physiologisches Institut
- Veterinär-Pathologisches Institut
- Medizinische Universitäts-Tierklinik
- Chirurgische Universitäts-Tierklinik
- Ambulatorische Universitäts-Tierklinik
- Universitäts-Tier-Poliklinik mit Institut für Pharmakologie und Toxikologie
- Tierseucheninstitut und Institut für animalische Nahrungsmittelkunde
- Veterinärhygienisches Institut
- Institut für Tierzucht und Geburtskunde
Krause, K.: Alma mater Lipsiensis - Geschichte der Universität Leipzig von 1409 bis zur Gegenwart, Leipzig 2003, Seiten 269 - 273