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Die Beseitigung der Kriegsschäden im medizinisch - naturwissenschaftlichen Viertel

Im 19. Jahrhundert reichte der Platz in den bestehenden Gebäuden in der Innenstadt für die Naturwissenschaften und die Medizin nicht mehr aus. Deshalb war ein neues akademisches Viertel außerhalb der Innenstadt auf dem Areal zwischen Nürnberger Straße/ Liebigstraße/Talstraße/Stephanstraße und Johannisallee/Ostplatz und Philipp-Rosenthal-Straße entstanden (s. auch Das Baugeschehen der Universität in der zweiten Hälfte des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts).

Die Bombardements von 1943 bis 1945 zerstörten nicht nur die Universitätsbauten in der Innenstadt, sondern auch die meisten Institute und Kliniken im medizinisch-naturwissenschaftlichen Viertel wurden schwer beschädigt oder völlig zerstört. Von Bombenschäden verschont blieben nur wenige klinische und naturwissenschaftliche Arbeitsstätten.
(Zur Veranschaulichung der Kriegsschäden siehe die Lagepläne des medizinischen Viertels 1934 und 1945 unter
http://www.uniklinikum-leipzig.de/fakultaetklinikum/download/uebersichtsplan3.pdf, eingesehen am 06.05.2009
http://www.uniklinikum-leipzig.de/fakultaetklinikum/download/uebersichtsplan4.pdf, eingesehen am 06.05.2009

Nach Kriegsende ging es zunächst um die Beseitigung der schlimmsten Schäden und die bestmögliche Ausnutzung der noch vorhandenen Gebäude. Ruinen mussten abgerissen, teilzerstörte Kliniken und Institute saniert bzw. um- und ausgebaut werden. Außerdem entstanden eine Reihe von Neubauten. Trotz der schweren Zerstörungen blieb der Hauptstandort der Leipziger Universitätsmedizin an der Liebigstraße erhalten.

Im Bereich Nürnberger Straße/Liebigstraße/Talstraße waren total bzw. teilweise zerstört:

Erhalten blieben in diesem Bereich:

In der Nürnberger Straße wurde ein Studentenwohnheim neu gebaut, das 1955 übergeben wurde.
Für den Bereich Medizin wurde von 1977 bis 1984 ein neues Bettenhaus erbaut.

Die Orthopädische Klinik in der Philipp-Rosenthal-Straße 53a-b und die Frauenklinik in der Philipp-Rosenthal-Straße 55 waren teilweise beschädigt, wurden 1945/49 bzw. 1945/51 wieder aufgebaut. 1968 wurde in der Frauenklinik eine Neubeborenenüberwachungsstation eingerichtet.
Am "Roten Haus" Philipp-Rosenthalstraße 27 mussten Kriegsschäden behoben werden, bevor es 1953 als Medizinische Klinik an die Universität übergeben wurde. 1960/61 wurde das 1. Obergeschoss zur Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie umgebaut.
Die Kinderklinik in der Oststraße 21-25 war teilzerstört, wurde 1951/53 wieder aufgebaut. 1963 erfolgte der Ausbau der Bettenkapazität der Klinik für Kinderchirurgie von 50 auf 125 Betten. Auch die Veterinärkliniken und -Institute in der Zwickauer-/Semmelweisstraße waren teilweise bzw. ganz zerstört. Sie wurden in den Jahren 1945/57 wiederaufgebaut.
Im Bereich Linnéstraße/Philipp-Rosenthalstraße befanden sich der Botanische Garten und das Botanische Institut, das Physikalisch-Chemische Institut, das Physikalische Institut, das Veterinär-Hygienische und Tierseuchen-Institut und die Psychiatrische und Nervenklinik. Davon erlitten das Physikalische Institut, das Veterinär-Hygienische und Tierseuchen-Institut, die Psychiatrische und Nervenklinik und das Botanische Institut Totalschäden. Das Physikalisch-Chemische Institut war teilzerstört, wurde teilweise wieder aufgebaut.
1951/57 entstand ein Neubau für das Physikalische Institut am alten Platz Linnéstraße 5.

Auch das Landwirtschaftliche Institut in der Johannisallee 19-23 erlitt Teilschäden und wurde 1951/56 am alten Ort wiederauf- bzw. neugebaut.

Quellen:
http://axes.informatik.uni-leipzig.de/~zerbst/uni_hist/mnv.htm, eingesehen am 06.05.2009
http://www.uniklinikum-leipzig.de/fakultaetklinikum/fak_dok_oeff_zeitstrahl_1945.html, eingesehen am 06.05.2009
575 Jahre Medizinische Fakultät der Universität Leipzig, J.A.Barth 1990, S. 203ff


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