Kulturtransfer

Das transnationale Forschungsseminar widmet sich der Erforschung von Kulturtransfers zwischen unterschiedlichen Regionen und dem deutschsprachigen Raum, aber auch weit darüber hinaus. Dabei wird das Verhältnis von Kulturtransferforschung, transnationaler Geschichte und transregionalen Studien an Beispielen aus der Forschungspraxis der Referentinnen und Referenten diskutiert. Die Sitzungen finden monatlich statt (rund zehn Sitzungen im Laufe des akademischen Jahres von September bis Juni). Sie stehen Studierenden und Promovierenden der ENS Paris, des Global and European Studies Institute (GESI) und der Graduate School Global and Area Studies (GSGAS) an der Universität Leipzig sowie interessierten Forscherinnen und Forschern offen.

Seine Anfänge fand das Seminar in einem über viele Jahre von Michel Espagne geleiteten Kolloquium. Basierend auf der langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Frankreichzentrum und dem Research Centre Global Dynamics (ReCentGlobe) an der Universität Leipzig und der École normale supérieure Paris (UMR Pays germaniques-transferts culturels), deren Partnerschaft seit Anfang der Neunzigerjahre eine ganze Reihe von gemeinsamen Publikationen und Veranstaltungen inspiriert hat, ist das Seminar mittlerweile ein gemeinsames Projekt der beiden Institutionen.

In den akademischen Jahren 2020/2021 und 2021/2022 wurde das Seminar erstmalig in seiner jetzigen Konzeption durchgeführt und war Teil des vom DAAD geförderten Projekts „IVAC – International Virtual Academic Collaboration 2020–2021“ am GESI, das die transnationale und interdisziplinäre Zusammenarbeit in den Europastudien in virtuellen Formaten fördert. Seit 2023 ist das Seminar Teil des Curriculums des deutsch-französischen Doktorandenkollegs, welches als Kooperation zwischen der ENS Paris und der Universität Leipzig von der Deutsch-Französische Hochschule gefördert wird.

Das Seminar wird vollständig online organisiert, was eine deutliche Steigerung der Teilnahme auch von anderen Orten als Paris und Leipzig aus ermöglicht. Die Sitzungen werden in Französisch, Englisch oder Deutsch abgehalten, wobei die Sprache des Vortrages sich aus dem angegebenen Arbeitstitel ergibt, während Diskussionsbeiträge in allen drei Sprachen möglich sind.

Den roten Faden der verschiedenen Sitzungen bildet die Frage nach den Vektoren, die die unterschiedlichen Verschiebungen intellektueller Inhalte in Raum und Zeit erklären und fördern, sowie nach den Resemantisierungen, die notwendigerweise mit diesen Verschiebungen einhergehen. Die behandelten Themen sind bewusst vielfältig, um Kontakte zwischen den Disziplinen und methodische Diskussionen zu begünstigen. Ein verbindendes Thema bilden die Geschichte und die Erkenntnistheorie der Humanwissenschaften mit einem Schwerpunkt auf Fragen der Verräumlichung in historiographischen Konstruktionen.

Fotos: 1) LPLT; 2) Christian Hüller / Universität Leipzig, SUK