in der Weimarer Republik
In der ersen Hälfte des 20. Jahhrhunderts wurden in der Innenstadt keine größeren Bauten der Universität realisiert. Geplante Maßnahmen, wie der Abriss des Bornerianums, an dessen Stelle ein modernes Seminargebäude entstehen solte, mussten wegen des Kriegsausbruchs aufgegeben werden.
Der wirtschaftliche Zusammenbruch im Ergebnis des Krieges, die Inflation von 1923/24 und die Weltwirtschaftskrise verhinderten umfangreiche Baumaßnahmen in der gesamten Periode der Weimarer Republik.
Die Bautätigkeit konzentrierte sich deshalb auf dringend notwendige Vorhaben des weiteren Ausbaus der Kliniken und Institute der Medizinischen Fakultät und einzelne Maßnahmen in den naturwissenschaftlichen Instituten im akademischen Viertel (vgl. hierzu "Das Baugeschehen der Universität in der zweiten Hälfte des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts").
Universitäts-Frauenklinik |
In den Jahren 1925 bis 1928 entstand in der Johannisallee 32 ein Neubau für die Medizinische Klinik mit modernen Stationskomplexen und für die Infektions- und Tuberkuloseabteilung.
Orthopädische Klinik |
Von 1927 bis 1929 wurde die Augenklinik in der Liebigstraße erweitert und 1932 beim Röntgeninstitut ein Anbau für das Filmarchiv realisiert.
Ein bedeutendes Bauvorhaben war die in den Jahren 1925 bis 1929 in der Philpp-Rosenthal-Straße/Semmelweisstraße errichtete neue Orthopädische Klinik. Sie war über lange Zeit die modernste und schönste Klinik dieses Fachgebiets in Europa.
Sofort nach Kriegsende, im November 1918, wurde der durch den Krieg unterbrochene Neubau für neun Kliniken und Institute der Veterinärmedizin weitergeführt. Auf dem Gelände zwischen Zwickauer, Kärntner und Tiroler Straße wurden noch bis 1929 Erweiterungen realisiert (vgl. "Die Gründung der Veterinärmedizinischen Fakultät").
Im Bereich der naturwissenschaftlichen Institute war das einzige Neubauvorhaben die neue Erdbebenwarte auf dem Collm, die 1927 begonnen und 1932-35 in Betrieb genommen wurde.
Neben diesem bescheidenen Bauprogramm für Lehre, Forschung und medizinische Versorgung gab es einzelne Maßnahmen zur Linderung der Wohnungsnot, von der die Universität ebenso wie die Stadt betroffen war. Seit 1923 entstanden in Marienbrunn mehrere universitätseigene Professorenhäuser. Aus gesammelten Geldern wurde ein Studentenwohnheim gebaut und 1931 eingeweiht.
Für den Hochschulsport wurde 1926 ein Bootshaus erworben und 1929 eine Universtätsturnhalle gebaut. Unter dem Einfluss des NS-Studentenbunds wurde damit vor allem die Wehrertüchtigung gefördert.
Quellen
Füßler, H. (Hrsg.): Leipziger Universitätsbauten, Leipzig 1961, S. 188 - 212
Kästner, I. und Thom, A. (Hrsg.): 575 Jahre Medizinischje Fakultät der Universität Leipzig, Leipzig 1990, S. 118 - 159 u. 305