Kreislaufwirtschaft im Fokus

Im Rahmen der Veranstaltung #Kreislaufwirtschaft im Fokus! präsentierten 18 Vertreter aus sächsischen Forschungseinrichtungen ihre Technologien für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. b-ACT^matter war mit den Themen #DNA_Origami für neuartige Biosensoren, Lebende hybride Systeme / #Photobioreaktoren für eine klimaneutrale Produktion von Proteinen für Futtermittel und Polymere und enzymatischem #Kunststoffrecycling dabei. Die Projekte werden im Rahmen einer von der #Sächsischen_Agentur_für_Strukturentwicklung gemeinsam mit dem dem Sächsisches_Staatsministerium_für_Regionalentwicklung (SMR) organisierten Posterausstellung „Kreislaufwirtschaft in Sachsen aus Perspektive der Forschung und Wissenschaft“ in Schulen gezeigt. So können wir hoffentlich die nächste Generation für Technologien für eine Kreislaufwirtschaft begeistern und ein bisschen Mut machen, dass die Herausforderungen des Klimawandels bewältigt werden können.

https://sas-sachsen.de/expo-circular/

Vielen Dank für die guten Gespräche und die neuen Kooperationsmöglichkeiten!

Thomas Wendland, Niels Modler, Alexander Stahr, Robert Kupfer, Anja Blüher, Marco Zichner, Annika Eisenschmidt

Zum Beitrag auf LinkedIn: hier

b-ACT matter präsentiert sich auf dem Sächsischen Transferforum 2023

Im November traf sich die Sächsische Transfer-Community am Flughafen Halle/Leipzig

Der Flughafen Halle / Leipzig, ein Ort zum Abheben und damit perfekt geeignet für ein Treffen der sächsischen Transfer-Community am 16. November 2023. Der Sächsische Staatsekretär für Wirtschaft und Arbeit, Thomas Kralinksi betonte in der Begrüßung, dass auch bei der Forschung immer Transfer mitgedacht werden muss. Dr. Andreas Handschuh, Sächsischer Staatssekretär für Wissenschaft, Kultur und Tourismus erläuterte, dass eine Hauptforderung des Hochschulentwicklungsplans sei, die Brücke zwischen Wirtschaft und Forschung stärker zu etablieren.

An unserem Stand konnten wir alle Besucher überzeugen, dass wir uns mit dem Forschungs- und Transferzentrum für bioaktive Materie b-ACTmatter hier bereits auf dem Weg gemacht haben, den Transfer aus der Universität heraus zu beschleunigen.

Im Projekt REPLACER entwickeln wir mit Leipziger und weiteren europäischen Partnern Hybride lebende Hochleistungsmaterialien, die eine energie- und kosteneffiziente Lösung für die Produktion von Biomasse als Futtermittel (mikrobielle Proteine) unter Verwendung von Treibhausgasen sein werden.

b-ACT matter und REPLACER auf dem Transferforum 2023
Links: Marina Heimann (futureSax), Dr. Andreas Handschuh (SMWK), Thomas Kralinski (SMWA) bei der Podiumsdiskussion. Rechts: Dr. Susanne Ebitsch am Stand von REPLACER. Foto: Universität Leipzig, b-ACT matter

„Cell Physics 2023“ in Saarbrücken

Mitglieder der b-ACTmatter Biomimetic Nanotechnology Gruppe (Dr. Henri G. Franquelim, Subhasini Singh und Rayehe Mamaghaniyeh) nahmen vom 10. bis 13. Oktober 2023 an der internationalen Konferenz „Cell Physics 2023“ in Saarbrücken teil, die von der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie (DGZ, DGZ-Jahrestagung) und dem Sonderforschungsbereich (SFB) 1027 mitorganisiert wurde.

Hier gewann Rayehe Mamaghaniyeh mit ihrem Poster „Targeting Phase Separation on Membranes Using Fatty Acid-Functionalized DNA Origami“ einen von der ibidi GmbH gesponserten Preis für das beste Poster. In dieser Arbeit entwickelte Rayehe amphipathische DNA-Origami-Nanostrukturen mit selektiver Affinität für bestimmte Lipidphasen auf Modellmembranen. Da biologische Membranen in ihrer Lipidzusammensetzung heterogen sind und diese Vielfalt die Zellfunktionen beeinflussen kann, könnte diese Arbeit neue Wege eröffnen, um wichtige biologische Prozesse wie die Signalübertragung, den Membranverkehr und/oder Virusinfektionen anzugehen.

Dr. Henri Franquelim, Rayehe Mamaghaniyeh und Subhasini Singh
Rayehe Mamaghaniyeh mit ihrem Poster

Bewertung der Skalierung von Kapillar-Photo-Biofilm-Reaktoren für die Kultivierung gemischter Trophäen künstlicher mikrobieller Konsortien mit hoher Zelldichte

Kapillare Biofilmreaktoren (CBR) sind attraktiv für die Kultivierung photoautotropher Bakterien, da sie eine hohe Zelldichte ermöglichen. Hier haben wir die Eignung des CBR-Systems für das Wachstum eines künstlichen Konsortiums aus Synechocystis sp. PCC 6803 und Pseudomonas sp. VBL120 untersucht. Die Auswirkungen des Reaktormaterials, der Durchflussrate, des pH-Werts, des O2-Gehalts und der Zusammensetzung des Mediums auf die Entwicklung der Biomasse und die langfristige Stabilität des Biofilms in verschiedenen Reaktorgrößen wurden untersucht.

Zum Artikel gelangen Sie hier:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/elsc.202300014

Entropische Abstoßung von cholesterinhaltigen Schichten wirkt der Bioadhäsion entgegen

In Zusammenarbeit mit Kollegen aus Dresden haben wir in Nature einen neuen Mechanismus beschrieben, der der Bioadhäsion durch entropische Abstoßung von Orientierungsfluktuationen in Cholesterin-Multilayern entgegenwirkt. Unsere Ergebnisse zeigen nicht nur, dass dieser neue Mechanismus der entropischen Abstoßung für die Oberflächeneigenschaften von Collembolen relevant ist, sondern auch die hohe Spezifität der Cholesterinchemie.

Sie können den Artikel hier aufrufen:
https://www.nature.com/articles/s41586-023-06033-4

Mit „Replacer“ zu nachhaltigen Futterproteinen

Im Projekt „Replacer“ entwickeln Forscher:innen sogenannte hybride lebende Materialien. Es geht um mikrobielle Proteine mit einem geringen Kohlenstoff-Fußabdruck, hoher Akzeptanz und erschwinglichen Kosten – durch die Nutzung von Treibhausgasen. Das Fernziel: eine nachhaltige Produktion von Futterproteinen. Angewandte Forschung also, mit Optionen für einen späteren Transfer. Koordiniert wird das Projekt vom Forschungs- und Transferzentrum für bioaktive Materie (b-ACTmatter).

Erfahren Sie mehr über das Projekt REPLACER:
Pressemitteilung
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Leipziger Forschungsteam entwickelt Verfahren für biobasiertes Nylon

Elektronen und Mikroben sind dafür die entscheidenden Helfer

Bislang basierte die Produktion von Nylon auf erdölbasierten Ausgangsstoffen. Diese ist umweltschädlich, weil fossile Ressourcen genutzt, viel Energie benötigt und bei der Produktion klimaschädliches Lachgas ausgestoßen werden. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der Universität Leipzig entwickelte nun im Labor ein Verfahren, mit dem aus Phenol durch eine elektrochemische Synthese und den Einsatz von Mikroorganismen Adipinsäure, einer von zwei Grundstoffen von Nylon, produziert werden kann. Zudem gelang es zu zeigen, dass Phenol durch Abfallstoffe aus der Holzindustrie ersetzt werden kann. Damit könnte biobasiertes Nylon hergestellt werden. Publiziert wurde die Forschungsarbeit im Fachjournal Green Chemistry.

In T-Shirts, Strümpfen, Hemden, Seilen oder gar als Bestandteil von Fallschirmen und Autoreifen – überall dort kommen Polyamide als synthetische Kunstfasern zum Einsatz, für  die Ende der 1930er Jahre der Name Nylon geschaffen wurde. Nylon-6 und Nylon-6,6 sind zwei Polyamide, die rund 95 Prozent des globalen Nylon-Marktes ausmachen und aus fossilen Rohstoffen produziert werden. Doch dieser petrochemische Prozess ist umweltschädlich – zum einen, weil dabei weltweit rund zehn Prozent des klimaschädlichen Distickstoffmonoxids (Lachgas) ausgestoßen werden, zum anderen, weil er viel Energie benötigt. „Unser Ziel ist, die gesamte Produktionskette von Nylon grün zu machen. Das ist möglich, wenn wir auf biobasierte Abfälle als Ausgangsstoffe zugreifen und den Syntheseprozess nachhaltig gestalten“, sagt Prof. Dr. Falk Harnisch, Leiter der Arbeitsgruppe Elektrobiotechnologie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ).

Wie das gelingen kann, haben die Leipziger Forschenden um Falk Harnisch und Dr. Rohan Karande (Universität Leipzig/ Forschungs- und Transferzentrum für bioaktive Materie b-ACTmatter) in einem Beitrag für die Fachzeitschrift Green Chemistry beschrieben. So besteht Nylon zu rund 50 Prozent aus Adipinsäure, die bisher industriell aus Erdöl gewonnen wird. In einem ersten Schritt wird dabei Phenol zu Cyclohexanol umgewandelt, das dann zur Adipinsäure umgesetzt wird. Für diesen energieintensiven Prozess sind hohe Temperaturen, ein hoher Gasdruck und organische Lösungsmittel notwendig, zudem werden viel Lachgas und Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Die Forschenden haben nun ein Verfahren entwickelt, in dem sie Phenol mithilfe eines elektrochemischen Prozesses in Cyclohexanol umwandeln können. „Die dahinterstehende chemische Umwandlung ist dieselbe wie bei den etablierten Verfahren: Die elektrochemische Synthese ersetzt jedoch das Wasserstoffgas durch elektrische Energie, findet in wässriger Lösung statt und braucht dafür lediglich Umgebungsdruck und Raumtemperatur“, erläutert der Elektrobiotechnologe Falk Harnisch. Damit diese Reaktion möglichst schnell und effizient läuft, braucht es einen geeigneten Katalysator. Dieser soll die Ausbeute an Elektronen, die für die Reaktion notwendig sind, und die Effizienz, wie viel Cyclohexanol letztlich aus Phenol entsteht, maximieren. In Laborexperimenten zeigten sich die besten Ausbeuten mit einem auf Kohlenstoff basierten Rhodium-Katalysator mit fast 70 Prozent an Elektronen und knapp mehr als 70 Prozent Cyclohexanol. „Die relativ kurze Reaktionszeit, die effiziente Ausbeute und die effektive Energienutzung sowie Synergien mit dem biologischen System machen dieses Verfahren für eine kombinierte Produktion von Adipinsäure attraktiv“, urteilt Dr. Micjel Chávez Morejón, UFZ-Chemiker und Erstautor der Studie. Wie in einem zweiten Schritt das Bakterium Pseudomonas taiwanensis Cyclohexanol in Adipinsäure umwandelt, hatten bereits in einer früheren Forschungsarbeit zwei andere UFZ-Arbeitsgruppen um Prof. Dr. Katja Bühler und Prof. Dr. Bruno Bühler herausgefunden. „Bislang war es nicht gelungen, die Reaktion von Phenol zu Cyclohexanol mikrobiell ablaufen zu lassen. Diese Lücke haben wir durch die elektrochemische Reaktion geschlossen“, bilanziert Dr. Rohan Karande, der diese Arbeiten in Kooperation mit dem UFZ jetzt an der Universität Leipzig fortsetzt.

Und noch eine weitere Lücke einer grünen Nylon-Produktion konnten die Leipziger Forscher:innen schließen, indem sie perspektivisch eine umweltfreundliche Alternative für das aus fossilen Ausgangsstoffen produzierte Phenol entwickelten. Dafür setzten sie Monomere wie beispielsweise Syringol, Catechol oder Guaiacol ein, die allesamt als Abbauprodukt von Lignin – einem Abfallprodukt der Holzwirtschaft – anfallen. „Wir haben für diese Modellsubstanzen zeigen können, dass wir gemeinsam den Weg bis zur Adipinsäure gehen können“, sagt Falk Harnisch. Und Rohan Karande ergänzt: „Weltweit werden rund 4,5 Millionen Tonnen Adipinsäure hergestellt. Wenn wir dafür Holzreststoffe erschließen, hätte das einen entscheidenden Einfluss auf den Weltmarkt.“

Bis das ligninbasierte Nylon marktreif wird, ist es allerdings noch ein weiter Weg. So haben die Wissenschaftler:innen für den 22-stündigen Gesamtprozess, also von den Monomeren aus Ligninresten mittels elektrochemischer und mikrobieller Reaktionsschritte hin zur Adipinsäure, bislang eine Ausbeute von 57 Prozent erzielt. „Das ist eine sehr gute Ausbeute“, sagt Micjel Chávez Morejón. Noch basieren die Ergebnisse auf Laborversuchen im Milliliter-Maßstab. Deswegen sollen in den nächsten beiden Jahren die Voraussetzungen geschaffen werden, um das Verfahren in den Litermaßstab zu bringen. Für diesen Technologietransfer ist nicht nur ein besseres Verständnis des gesamten Prozesses notwendig, sondern unter anderem auch der Einsatz von echten statt wie bislang modellhaften Ligninmischungen und die Verbesserung der elektrochemischen Reaktoren. Falk Harnisch und Rohan Karande sind sich einig: „Das Verfahren für das ligninhaltige Nylon zeigt exemplarisch das große Potenzial elektrochemisch-mikrobieller Prozesse, da durch die intelligente Art der Kombination verschiedener Komponenten eine optimale Prozesskette aufgebaut werden kann.“

Das Verfahren zur Entwicklung von biobasiertem Nylon wird gefördert über das UFZ- Programm für Innovationen „transfun“, das die Umsetzung von Ideen in die Anwendung am UFZ unterstützt. Ergänzt werden die bereitgestellten Projektmittel in Höhe von 250.000 Euro durch Eigenleistungen der Universität Leipzig.  

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Publikation:
Micjel Chávez Morejón, Alexander Franz, Rohan Karande, and Falk Harnisch: Integrated electrosynthesis and biosynthesis for the production of adipic acid from lignin-derived phenols. Green Chemistry, https://doi.org/10.1039/D3GC01105D

Weitere Informationen: Prof. Dr. Falk Harnisch
Gruppenleiter Elektrobiotechnologie, Department Umweltmikrobiologie
E-Mail

Ideenwettbewerb „SCIENCE ON STAGE“ – Bühne frei für die Wissenschaft

Mit unserer Vision eines „Living Transfer Centers“, in dem bioaktive und biomimetische Materialien und Technologien in Richtung Anwendung entwickelt und vor allem der Transfer durch das Team gelebt wird, waren wir bei den finalen pitches des Ideenwettbewerbs „science on stage“ im Projekt #WeissbuchForschungSachsen dabei. Inspirierende Impulse für die Weiterentwicklung des Forschungsstandortes Sachsen. 18 Projektteams aus #HochschulenSN, BA Sachsen und #ForschungSN haben mitgemacht. Weitere Informationen erhalten Sie hier.