Die Leibniz-Wolffsche Philosophie
Der Leipziger - später Hallenser - Professor Christian Thomasius als einer der ersten Vertreter der Frühaufklärung hatte die alte Philosophie nur aufgebrochen; es war keine neue Philosophie entstanden.
Gottfried Wilhelm Leibniz |
1646 als Sohn des Juraprofessors Friedrich Leubnütz in Leipzig geboren, wurde er mit 15 Jahren an der Universität seiner Heimatstadt immatrikuliert, veröffentlichte mit 16 seine erste philosophische Schrift, legte mit 17 die erste philosophische Prüfung ab und wurde mit 18 Magister. Als er mit 20 Jahren die Disputation zur Erlangung des Lizentiatengrades als Vorstufe zum Doktorat halten wollte, wurde er wegen seines geringen Alters an der Leipziger Universität nicht zugelassen. So verteidigte der wohl genialste Student der Alma mater Lipsiensis seine Dissertation in Nürnberg (Altdorf). In seinen weiteren Lebensstationen, u.a. Mainz, Paris, Hannover, behielt er weiterhin Verbindung zu Leipzig: einerseits über Mencke mit Beiträgen zu dessen Zeitschrift "Acta eruditorum", anderseits über seinen Neffen, der Pfarrer in Probstheida war.
In seinem o.g. Werk legt Leibniz die Grundzüge seiner Philosophie dar, die u.a. durch folgende Aussagen gekennzeichnet sind:
- Alles, was geschieht, hat seinen Grund; ist rational erklärbar.
- Gott hat die bestmögliche Welt geschaffen.
Gerade zu Letzterem gab es Gegenargumentationen, u.a. von Voltaire.
Leibniz hat damit einen wesentlichen Beitrag hin zur philosophischen Aufklärung der Welt, weg von der mystischen Verklärung, geleistet. Insgesamt gibt es jedoch kein geschlossenes Weltbild der Philosophie von Leibniz.
Wolffs Lehrtätigkeit in Leipzig und Halle führte zu einer Philosophiereform auf der Grundlage des von ihm entwickelten philosophischen Systems, dessen Basis die menschliche Vernunft ist. Seine Vernunftlehre forderte, dass alle Wissenschaft dem Wohle des Menschen dienen muss. Das entsprach ganz den Bedürfnissen des aufstrebenden Bürgertums, wie auch die in deutscher Sprache gehaltenen Vorlesungen und gedruckten philosophischen Schriften. Er entwickelte eine deutsche Terminologie der Philosophie und gilt deshalb als "Magister Germaniae", der die Deutschen lehrte, in ihrer Muttersprache zu philosophieren. Seine Philosophie hatte großen Einfluss auf Immanuel Kant, dessen Philosophie anderseits die Herrschaft des Wolffschen Systems beendete.
An der Universität Leipzig wurde der Wolffschen Philosophie vor allem an der theologischen Fakultät widersprochen, indem die Einigkeit der Welt sowie die natürliche Begründung von Naturereignissen in Frage gestellt wurden. Die bekanntesten Vertreter dieser Gegenströmung waren die Professoren Salomon Deyling (1677 - 1755) und Heinrich Klausing (1675 - 1745).
Ernst Christoph von Manteuffel |
In Berlin hatte sich ein Bund der "Alethophilen" (Wahrheitsliebende) zur Verteidigung der Philosophie von Wolff gebildet. Ein Mitbegründer dieses Bundes, nämlich Ernst Christoph von Manteuffel, wird von Friedrich dem Großen aus Berlin ausgewiesen und siedelt sich in Leipzig an. Damit wird der Bund auch in Leipzig wirksam.