Die Lausanner Konvention (1923) und Konzepte des Bevölkerungstransfers

Adamantios Skordos (GWZO)

Abstract

Im Vortrag wird die große Bedeutung der von Griechenland und der Türkei 1923 in Lausanne unter der Ägide des Völkerbunds abgeschlossenen Bevölkerungsaustauschkonvention für die Herausbildung eines neuen Instruments der internationalen Politik zur Befriedung konfliktreicher Regionen untersucht. Die Herangehensweise ist dabei vornehmlich eine akteurzentrierte, der Schwerpunkt liegt auf Politikern, Wissenschaftlern und „Transferexperten“, die das Lausanner „Modell“ trotz seiner schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen als die geeignetste Lösung ethnonationaler und religiöser Konflikte in Ostmitteleuropa, im Nahen Osten und in Asien propagiert haben. Gezeigt wird insbesondere wie Edward Beneš, Winston Churchill, Arnold Toynbee, Herbert Hoover, Jacob Robinson, Joseph Schechtman, Babasaheb R. Ambedkar und andere die zwanghafte Umsiedlung von anderthalb Million griechisch-orthodoxen Christen und Muslimen über die Ägäis – jeweils in entgegengesetzte Richtungen – als Erfolgsgeschichte darstellten, um im Namen des Friedens eigene Ethnopurifizierungspläne voranzutreiben.

Biographical Note

Dr. Adamantios Skordos (Leibniz Institute for the History and Culture of Eastern Europe (GWZO, Leipzig University, Germany)
Adamantios Skordos studied German philology, European studies and history in Thessaloniki (Greece), Graz (Austria) and Leipzig (Germany). He has been a research assistant at the Leibniz Institute for the History and Culture of Eastern Europe (GWZO)(Germany) since 2014 and has received promotional prizes from the Research Academy Leipzig (Germany) and the Southeast Europe Association Munich (Germany).