Druckfrisch Buchpräsentation

SFB 1199 (Leipzig U), European Network in Universal and Global History & Centre for Area Studies (Leipzig U)

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Druckfrisch. Globalisierungsstudien und europäische Geschichte“ präsentieren wir drei an der Universität Leipzig und dem GWZO entstandene Bücher, die aufzeigen, wo und wie unser Wissen über die Welt und ihre Regionen entsteht. Dazu möchten wir Sie herzlich einladen, ebenso wie zu dem kleinen Empfang im Anschluss.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen und bitten um eine kurze Rückmeldung an Frau Zettler (zettler@uni-leipzig.de), wenn Sie teilnehmen möchten.

Dass die Welt unübersichtlich geworden ist und es immer schwieriger scheint, das dafür nötige Wissen zu identifizieren und zu schaffen, gehört zur wiederkehrenden Klage in der aktuellen öffentlichen Diskussion. Universitäten stehen unter Druck, Rechenschaft über ihr Tun abzulegen und fundierte Erklärungen zu den Herausforderungen der Globalisierung zu unterbreiten. Welches Wissen aber brauchen Politiker, Journalisten, Aktivisten, Unternehmer, Lehrer oder Soldaten, um die vielfältigen globalen Dynamiken und Zusammenhänge zu verstehen, zu vermitteln und zu steuern? Wo entsteht dieses Wissen,
durch wen und zu welchen Zwecken? Welche Rolle spielt etwa die Forschungsförderung, wenn es darum geht, Wissensdefizite über Weltregionen und ihre Verflechtungen zu bestimmen und „nützliches“ Wissen zu definieren? In drei neu erschienenen Büchern wird diese Wissensproduktion in einem wirklich weltweiten Vergleich präsentiert. Damit werden Geschichten der Globalisierungen greifbar, denen sich die Universität Leipzig in ihrem Profilbereich „Globale Verflechtungen und Vergleiche“ widmet. Die Veranstaltung bietet eine Gelegenheit, über diese neuen Forschungsergebnisse in ein Gespräch zu kommen.
Katja Naumann verfolgt, wie in den USA nach dem Ersten Weltkrieg eine Tradition der Weltgeschichtsschreibung entstand, die zu den Vorläufern der heutigen World und Global History zählt. Sie rekonstruiert dabei, wie Universitäten zu Orten wurden, an denen die Erzählung vom Aufstieg des Westens von Forschungen über die vielfältigen Entwicklungen in anderen Weltregionen und deren Verflechtungen herausgefordert wurde. Torsten Loschke konzentriert sich auf die ersten Dekaden des Kalten Krieges und das wechselhafte Schicksal der Lateinamerikastudien in den USA, die den amerikanischen „Hinterhof “ in den Blick nahmen und gerade deshalb ein aufschlussreicher Gegenstand sind, Behauptungen von der Instrumentalisierung der Wissenschaft durch die Politik zu prüfen.
Beide Autoren haben gemeinsam mit Steffi Marung und Matthias Middell den US-Zentrismus in der Diskussion um Globalgeschichtsschreibung und Regionalwissenschaften kritisch hinterfragt, indem sie Experten aus und zu unterschiedlichen Weltregionen dies- und jenseits des Atlantiks in einen Dialog brachten. Auch hier standen Fragen nach dem Verhältnis von Wissenschaft und Politik, unterschiedlichen Institutionalisierungswegen und der Rolle der Forschenden in diesen Aushandlungsprozessen im Zentrum.

  • Katja Naumann: Laboratorien der Weltgeschichtsschreibung. Lehre und Forschung an den Universitäten Chicago, Columbia und Harvard 1918 bis 1968, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2018.
  • Katja Naumann/ Torsten Loschke/ Steffi Marung/ Matthias Middell (Hgg.): In Search of Other Worlds. Essays towards a Cross-Regional History of Area Studies, Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2019.
  • Torsten Loschke: Area Studies Revisited. Die Geschichte der Lateinamerikastudien in den USA, 1940 bis 1970, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2018.

 

Zu den Autoren

Dr. Katja Naumann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz Institut für Kultur und Geschichte des Östlichen Europa (GWZO) in Leipzig.

Dr. Torsten Loschke ist Referent der Kanzlerin an der Universität Leipzig.

Prof. Dr. Matthias Middell ist Professor für Kulturgeschichte an der Universität Leipzig, Sprecher des SFB 1199 „Verräumlichungsprozesse unter Globalisierungsbedingungen“ und Direktor des Global and European Studies Institute.

Dr. Steffi Marung ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am SFB 1199 „Verräumlichungsprozesse unter Globalisierungsbedingungen“.

Moderation: Carsten Heckmann (Pressesprecher der Universität Leipzig)

 

Eine gemeinsame Veranstaltung des SFB 1199 „Verräumlichungsprozesse unter Globalisierungsbedingungen“, des European Network in Universal and Global History und des Centre for Area Studies sowie mit freundlicher Unterstützung des Verlags Vandenhoeck & Ruprecht.