Research Area
African Studies / AnthropologyDas Teilprojekt untersuchte Verräumlichungsprozesse im Umfeld von industriellem Goldbergbau in Westafrika (Burkina Faso) und Ostafrika (Tansania). Dabei stand die Frage im Vordergrund, inwiefern die weltweit steigende Nachfrage nach extraktiven Rohstoffen in Folge der jüngsten globalen Finanzkrise neue Raumformate nach sich zieht. Das TP ging davon aus, dass es infolge der Ausbreitung von globalem Kapital im Goldminensektor zu Prozessen der De- und Reterritorialisierung und dem Entstehen von multiplen Governancestrukturen kommt. Die Teilstudien bezogen sich nicht nur auf verschiedene skalare Dimensionen von Rohstoffgovernance (z. B. global, national, lokal), sondern nahmen am Fallbeispiel Tansania auch eine longue durée-Perspektive ein. Es zeigte sich, dass die Enklave im Sinne eines Idealtypus kapitalistischer Extraktion kein spezifisch rezentes Phänomen darstellt, wie von Ferguson (2005, 2006) postuliert. De- und Reterritorialisierungsprozesse und die Suche nach einem „spatial fix“ können vielmehr als dem kapitalistischen Weltmarkt inhärente Phänomene betrachtet werden. Außerdem tritt Enklavenbildung im Zuge von extraktiven Aktivitäten nicht nur in Konkurrenz zu den neoextraktivistischen Bestrebungen des Nationalstaates, sondern auch zur Aneignung und Verwaltung natürlicher Rohstoffe durch Akteur_innen auf lokaler Ebene.