12.03.2018: Neue Ansätze zur Behandlung chronischer Wunden ausgezeichnet

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Renommierter Forschungspreis für Kooperation von Leipziger und Dresdner Forscher vergeben.

Diabetes, eine mit mehr als 420 Millionen weltweit betroffenen Patienten weit verbreitete Erkrankung, geht oft mit chronischen Wunden einher, deren Behandlung sehr schwierig ist. Damit solche Wunden zukünftig besser heilen können, haben Wissenschaftler der Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universitätsmedizin Leipzig und des Leibniz-Instituts für Polymerforschung Dresden e.V. neuartige Wundauflagen entwickelt. Sie enthalten Glykosaminoglykane, eine Klasse natürlich vorkommender Kohlenhydrate. Für ihre gemeinsame Publikation im renommierten Journal Science Translational Medicine erhielten die Doktoranden Nadine Lohmann und Lucas Schirmer am 9. März in Zürich den mit 5.000 Euro dotierten Egon-Macher-Preis für Nachwuchswissenschaftler der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung.

Im Rahmen des durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereiches Transregio 67 „Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in Knochen? und Hautgewebe“ erkundete das interdisziplinäre Wissenschaftlerteam einen neuen Ansatz zur Neutralisierung entzündungsfördernder Chemokine, einer Klasse von Signalproteinen, die die Einwanderung von Immunzellen in Wunden steuern. Durch Nutzung von biomolekularen Wechselwirkungen konnten entzündungsfördernde Chemokine effektiv an Hydrogele gebunden und so inaktiviert werden. „Dies ist ein schönes Beispiel, wie Leipziger und Dresdner Wissenschaftler aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen ? Chemiker, Ingenieure, Immunologen und Ärzte? gemeinsam eine wegweisende Entdeckung mit hohem Anwendungspotential machen: klinische Translation ‚made in Saxony‘. Uns war es wichtig, dass die Doktoranden diesen renommierten Preis erhalten als Auszeichnung und Anreiz für Talente in Sachsen“, sagt Jan-Christoph Simon, Sprecher des SFB Transregio 67.

In ihrem nun preisgekrönten Artikel im Journal Science Translational Medicine berichten die Wissenschaftler auch, dass die neuartigen Wundauflagen die Heilung in einem Tiermodell für diabetische Hautwunden erheblich beschleunigten. Weiterführende präklinische Testung der vielversprechenden Materialien sollen nun deren künftige Anwendung für Menschen vorbereiten.

Über die Preisträger:
Nadine Lohmann studierte Biologie an der Technischen Universität München und schließt gerade ihre Promotion an unserer Universität an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie bei Jan-Christoph Simon zum TRR67 Forschungsprojekt „Mechanisms of glycosaminoglycaninduced immunomodulatory effects on immune cells“ ab.

Lucas Schirmer studierte Biologe an der Technischen Universität Dresden, bevor er 2017 am Leibniz Institute of Polymer Research Dresden bei Carsten Werner zum TRR67 Forschungsprojekt „Immunomodulatory effects of starPEG-glycosaminoglycan hydrogels on wound healing“ promovierte. Seit 2018 ist er als PostDoc am Department of Chemical and Biomolecular Engineering der University of California in Los Angeles (USA).