DFG fördert Kooperationsprojekt von Leipzig und Dresden mit über 10 Millionen Euro
Der Sonderforschungsbereich Transregio 67 „Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungs¬prozessen in Knochen- und Hautgewebe“ (TRR 67) der Universitäten Leipzig und Dresden wird seine Arbeit in einer dritten Förderperiode fortsetzen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) stellt dafür Fördermittel in Höhe von über zehn Millionen Euro. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Transregio 67 suchen nach neuartigen Materialien, die die Wundheilung nach Knochen- und Hautverletzungen beschleunigen und verbessern.
Die DFG und die externen Gutachter bescheinigten dem Projekt erneut eine beispielhafte fächer- und standortübergreifende Zusammenarbeit, ein hochinnovatives Konzept, sehr gute Vorarbeiten und ein zukunftsweisendes Forschungsprogramm. Gewürdigt wurde zudem die hohe internationale Sichtbarkeit und Einzigartigkeit des Forschungsansatzes sowie die klinische Relevanz. Im Sonderforschungsbereich TRR67 suchen Materialwissenschaftler, Biophysiker, Biochemiker, Bioinformatiker, Chemiker, Zellbiologen, Immunologen und klinisch tätige Ärzte der Universität Leipzig und der TU Dresden gemeinsam mit außeruniversitären Einrichtungen wie dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig-Halle, dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und dem Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e.V. nach neuen intelligenten Biomaterialien, um die Wundheilung nach Knochen- und Hautverletzungen zu verbessern.
Starke Vernetzung durch komplementäre Expertisen
Die Besonderheit des Transregios liegt in seinem interdisziplinären Ansatz, der den Bogen von den Natur- und Materialwissenschaften bis hin zu präklinischen Anwendungen in Defektmodellen in Knochen und Haut spannt. Der Sprecher des TRR67 Prof. Dr. Jan Simon, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universitätsmedizin Leipzig sieht den Schlüssel für den Erfolg in der engen Zusammenarbeit und dem über Jahre gewachsenen intensiven Austausch der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Dadurch sind allein in den vergangenen vier Jahren über 160 gemeinsame Publikationen entstanden, unter anderem in sehr renommierten Wissenschaftsjournalen wie „Science Translational Medicine“. „Diese Ergebnisse geben uns wichtige Impulse für die dritte Förderperiode, in der wir multifunktionale Biomaterialien entwickeln wollen, die sich an die verschiedenen Phasen der Heilungsprozesse in Knochen und Haut anpassen. Diese Biomaterialien sollen auch individualisierbar sein, das heißt auf die speziellen Bedürfnisse von Patienten mit eingeschränkter Heilungskapazität beispielsweise bei Diabetes oder Gefäßerkrankungen abgestimmt werden“, so der Sprecher Prof. Dr. Jan Simon. „Wir sind sehr froh, dass wir diese wegweisende und äußerst produktive Kooperation der Universität Leipzig und der TU Dresden fortsetzen können“, so der Stellvertretender Sprecher Prof. Lorenz Hofbauer von der Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden.
Schwerpunkte
Der TRR67 ist in drei Forschungsbereiche gegliedert. Im ersten Teilgebiet „Matrixengineering“ werden neue Biomaterialien entwickelt, analysiert und charakterisiert. Im zweiten Forschungsbereich „Biologische Wirkprofile“ werden die entwickelten Materialien an verschiedenen Modellen getestet und durch Rückkopplung an die Materialwissenschaftler beständig weiterentwickelt und optimiert. Dabei bringen die Leipziger Gruppen vor allem ihre Expertise im Bereich der Hautregeneration, der Chemie und der klinischen Translation, die Dresdner Gruppen ihr Knowhow in den Materialwissenschaften und in der Knochenregenration ein. Im neuen Projektbereich „Transfer“ werden die im SFB entwickelten Biomaterialien in Kooperation mit Industriepartnern (Mathys Orthopädie GmbH) präklinisch erprobt.
Nachwuchsförderung
Ein besonderes Anliegen ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Den Doktorandinnen und Doktoranden werden im sehr positiv bewerteten integrierten Graduiertenkolleg Kurse zur fachlichen Weiterbildung, zu interdisziplinären Themen und Laborrotationen zur Erweiterung des fachlichen Horizontes angeboten. Die ergänzende Weiterbildung erfolgt in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Graduiertenakademien der Standorthochschulen. 41 Doktorandinnen und Doktoranden arbeiten im Kolleg, dazu kommen 5 Stipendiaten. Auch Postdoktoranden profitieren von den Förder- und Forschungsbedingungen im SFB, die ihnen eine frühe Selbstständigkeit ermöglichen soll.
Organisatorisches
Mit der nun bewilligten Förderung wurden über die Laufzeit von zwölf Jahren über 34 Mio. Euro eingeworben. Die dritte Förderperiode ist auf vier Jahre bis 2021 angelegt. Insgesamt umfasst der SFB-TRR67 23 Projekte aus der Universität Leipzig, der Technischen Universität Dresden, der FU Berlin dem UFZ, IPF, Innovent e.V und HZDR.
Die DFG fördert mit den Sonderforschungsbereichen längerfristige und innovative Forschungseinrichtungen an Hochschulen mit dem Ziel der Schwerpunktbildung. Zudem unterstützt sie die langfristige Förderung von Nachwuchswissenschaftlern und die wissenschaftliche und fächerübergreifende Zusammenarbeit.